Kooperationen mit Bloggern – ich habe es satt

by Sabrina

Langsam sollte ich mir angewöhnen meine e-Mails nicht gleich nach dem Aufwachen zu lesen. Noch bevor ich den ersten Kaffee intus hatte, musste ich mich gestern wieder einmal wahnsinnig ärgern. Die Dreistigkeit mancher Firmen ist einfach unglaublich. Es geht um Kooperationen oder viel mehr um „Was glauben manche Firmen oder Marketingagenturen eigentlich?“. Blogger und Firmenkooperationen gehören ja mittlerweile, für den Großteil zumindest, unzertrennlich zusammen. Viele glauben tatsächlich, dass Blogger nur auf Kooperationen aus sind weil man damit doch SOO viel Geld verdienen kann. Hier kommt die ungeschminkte Wahrheit…

25€ Warenwert -> 3 IG-Posts

Das war das heutige Angebot, ach nein da war ja auch noch: Unsere Marke muss im Bild gut zu sehen sein, das Produkt im Mittelpunkt stehen. Es dürfen keine anderen Verlinkungen in diesem Post vorkommen. Wenn wir mit den Posts zufrieden sind können wir über ein weiteres Sponsoring reden. 

Darüber hinaus handelte es sich bei diesen Produkten um die Eigenmarke dieser Firma, das heißt die Spanne die zwischen Verkaufswert und Produktionskosten liegt, muss groß sein, sonst wäre eine Eigenmarke ja nicht lukrativ. Natürlich bezieht sich der 25€ Warenwert auf den Verkaufswert. Wenn ich nun davon ausgehe (und da berechne ich schon sehr großzügig), dass die Produktion der Waren die Firma ca. 10€ kostet, dann ist ihnen ein Post von mir 3,3€ wert.

Was ist meine Arbeit überhaupt wert?

3,3€ … für ca. eine Stunde Arbeit. Ich weiß nicht wie lange andere Blogger brauchen um ein Bild auf IG hochzuladen, aber bei mir dauert es etwa eine Stunde wenn ich alles berücksichtige. Das heißt bei einem „Food-Pic“ wird zuerst das Essen gekocht/zubereitet, dann wird alles angerichtet, das Set-up aufgebaut (was bei mir eigentlich sehr minimalistisch ist), Kamera auf die Lichtverhältnisse eingestellt, fotografiert was das Zeug hält (manchmal bis zu 40 Bilder), die Fotos auf den Laptop geladen, Durchsicht der Fotos, Favoriten auswählen, Bilder nachbearbeiten UND DANN aufs Handy überspielt. Tja und schlußendlich schreibe ich einen Text dazu und wähle passende Hashtags.

Ob mir das Spaß macht? Ja natürlich 🙂 Sonst würde ich es nicht tun. Was meine Belohnung ist? Sicher nicht die Waren im Wert von 3,3€ einer Firma. Meine Belohnung sind die vielen lieben Kommentare, die Möglichkeit andere Menschen zu inspirieren, die Möglichkeit der veganen Ernährung eine Plattform zu bieten, der Austausch und die Menschen die ich durch IG bereits kennenlernen durfte…

Auch wenn es für manche komisch klingen mag, aber IG ist eine wunderbare und positive Community die ich nicht mehr missen will.

UND DESHALB

Werde ich meinen Account auch NIEMALS als Werbeplattform verkaufen.

Diese Firma bekam gestern noch eine wütende e-Mail von mir in der ich ihnen unmissverständlich klar machte, dass ich sicher nicht mit ihnen kooperieren werde. Natürlich gehe ich viele Kooperationen ein, aber noch viel mehr Kooperationen lehne ich ab.

Ich habe es satt

Ich habe es satt, dass Firmen sich verhalten als wären WIR auf sie angewiesen. Firmen tun mir doch bitte keinen Gefallen wenn sie mir Kooperationsanfragen schicken. Natürlich freue ich mich, wenn ihnen mein Account so gut gefällt, dass sie gerne mit mir zusammenarbeiten würde, aber mein Account und mein Content sind NICHT KÄUFLICH! Wenn mir eine Firma nicht einmal die Chance gibt ihre Produkte vorab kennenzulernen, wie soll ich dann wissen ob ich kooperieren will oder nicht? Eine Kritik an ihren Produkten erwarten sich Firmen sicher nicht von Bloggern. Leider gibt es anscheinend zu viele prostituierte IG-Accounts und Blogs da draußen, sonst würden Firmen ja nicht auf so dreiste Kooperationsbedinungen kommen.

Versteht mich nicht falsch… ich gehe auch Kooperationen ein aber niemals nur der Kooperation wegen. Eine Kooperation muss zu mir und meinen Überzeugungen passen – auch wenn mir Coca Cola 3.000€ für einen sponsored Post bieten würde, würde ich es ablehnen weil ich auch seit ca. 10 Jahren dieses Zeug kategorisch ablehne.

Abgesehen davon, dass ich niemals etwas posten würde, das nicht zu mir passt verlange ich auch gegenseitigen Respekt und Wertschätzung – und das ist sicher nicht zu viel verlangt. Es ist im besten Fall eine Win-Win Situation und so soll es auch sein. Wenn ich etwas gut finde und davon überzeugt bin oder überzeugt wurde, habe ich auch kein Problem damit es mit euch zu teilen. Es ist auch für mich wahnsinnig spannend neue Produkte kennenzulernen und testen zu dürfen.

Vergiss niemals warum du begonnen hast

Ich rufe mir das oft im Zusammenhang mit dem Bloggen ins Gedächtnis. Warum habe ich eigentlich mit dem Bloggen begonnen? Weil ich vor 2 Jahren der Meinung war, ich müsse die Menschen darauf aufmerksam machen, dass die vegane Ernährung der einzige Weg ist um die eigene Gesundheit zu wahren, die Umwelt zu schützen, der Ausbeutung von Tieren und der Macht von Pharmakonzernen ein Ende zu setzen. Natürlich haben sich meine Interessen im Laufe der Jahre ein wenig ausgedehnt, das Bloggen hat mehr Spaß gemacht, ich habe viel dazugelernt, private Dinge geteilt und nun ärger ich mich doch tatsächlich mit Kooperationsanfragen herum.

Natürlich ist es sehr verführerisch wenn man täglich Anfragen bekommt, aber trotzdem, deshalb habe ich nicht begonnen.

Was ich euch schuldig bin

Ohne euch wäre ich nicht da wo ich bin. Ich bin es euch schuldig authentisch zu bleiben. Jede Produktplatzierung, jeder Post in dem eine Marke oder Firma erwähnt wird, finden ihren Weg auf meine Plattformen weil ICH es gut finde und ICH davon überzeugt bin. Mein Blog und IG-Account spiegeln meine Interessen und Überzeugungen wider und zwar nur meine.

Das könnte dich auch interessieren

2 comments

Kristin 23. Oktober 2016 - 19:09

hallo liebe Sabrina,

und wieviel kann man dann verlangen? wie spricht man das Thema Geld bei Anfragen an?

Vielen Dank und hab einen schönen Abend

Liebe Grüße
Kristin

Reply
Sabrina 23. Oktober 2016 - 22:38

Hallo liebe Kristin!
Hmmm… ja das ist ein schwieriges Thema. Ich mache sehr viele „Produkt-gegen-Post-Kooperaionen“, vor allem wenn ich mir die Produkte auch selbst gekauft hätte. Ich finde es kommt immer darauf an welche Reichweite man selber hat, wie lange eine Kooperation dauert, welcher Aufwand dahinter steckt und was das Produkt `wert´ist.
Aber wie gesagt, einfache Produktplatzierungen (ohne eigener Überzeugung) kommen bei mir gar nicht in Frage!

Ich weiß, das ist keine wirkliche Antwort auf deine Frage, aber ich persönlich kann das auch gar nicht pauschal beantworten.

Liebe Grüße,
Sabrina

Reply

Leave a Comment

*Mit der Nutzung dieses Formulars, erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten einverstanden. (Keine Angst, ich stell damit schon keinen Unfug an ;-) )

Hier gibt's Cookies... leider nicht die essbaren... nur die nervigen Internetcookies – sollen angeblich recht schlau sein, helfen zu verstehen was euch hier taugt. Ich bin ja dafür, dass sie unbenannt werden – bei Cookies denkt man doch sofort ans Essen... Na wie auch immer... ihr kennt das Spiel. Stimme zu Read More