Wenn jemand an einer koronaren Herzkrankheit leidet, ratet der Hausarzt sofort: „Sie sollten nicht mehr so fett essen, Stress vermeiden und sich mehr bewegen…“ Hmmm… hört sich nach einem Standardspruch an, oder? Was steckt wirklich dahinter?
Die große Gefahr der koronaren Herzerkrankung
Unser Herz ist ein muskuläres Hohlorgan, das die Verantwortung über die Blutversorgung und somit auch die Versorgung aller Organe mit Sauerstoff, trägt. Es steht außer Frage, dass dies wohl das wichtigste Organ in unserem Körper ist. Die koronare Herzerkrankung ist die häufigste Todesursache in den Industrienationen. Unter koronare Herzerkrankung wird eine Erkrankung der Herzkranzgefäße verstanden. In diesen Herzkranzgefäßen bilden sich Ablagerungen an den inneren Wänden der arteriellen Gefäße, die den Blutfluss stören. Je mehr Ablagerungen sich bereits gebildet haben, umso größer ist die Gefahr eines Herzinfarkts.
Welche Faktoren sind eigentlich dafür verantwortlich, dass sich diese Ablagerungen bilden? Erhöhte Aufnahme von Cholesterin und Fett, Übergewicht, Rauchen, Stress und zu wenig Bewegung.
Um auf die ernährungsspezifischen Aspekte einzugehen, stellt sich die Frage nach dem Vorkommen des Cholesterins in unseren Lebensmitteln, und ist jedes Fett gleich schädlich?
Zum Vorkommen des Cholesterins: Butter, Eier, Innereien, verschieden Fischsorten, verarbeitete Fleischwaren und Käse. Ach vielleicht sei noch zu erwähnen, dass Cholesterin eine Eigenheit für tierische Zellen ist – und NUR für tierische Zellen.Zum Vorkommen von Fett: Fleisch, Milch, verarbeitet Fleischwaren, Nüsse, Öle, Schmalz, Butter… usw.
Tja, die Frage nach dem Nutzen tierischer Lebensmittel im Zusammenhang mit einer koronaren Herzkrankheit ist gleich NULL – außer man möchte unbedingt an einer erkranken – dann wäre der Nutzen hoch! Oh, und was die nicht tierischen Lebensmittel angeht: Pflanzliche Lebensmittel enthalten KEIN Cholesterin und das Fett in pflanzlichen Lebensmitteln (solange es sich um ungesättigte und nicht gehärtete Fettsäuren handelt) kann sogar cholesterinsenkend sein.
Adipositas – krankhaftes Übergewicht
Ich bin mir sicher, jeder kann 5 Personen aus seinem nahen Umfeld aufzählen die offensichtlich zu viel auf den Rippen haben.
Das Traurige ist, dass Übergewicht in der Bevölkerung stetig zunimmt. Wenn in meiner Kindheit, in der das Spielen und Herumtollen im Freien an der Tagesordnung stand, übergewichtige Kinder eher eine Seltenheit waren, sind die normalgewichtigen Kinder heute die Exoten…
Ist das normal?
Ja, in unserer heutigen Überflussgesellschaft auf jeden Fall.
Es steht außer Frage, dass eine ausgewogene, vollwertige Ernährung, auf rein pflanzlicher Kost nie zu Übergewicht führen kann. Abgesehen davon, dass tierisches Eiweiß gesundheitsschädigend ist, braucht der menschliche Körper gar nicht so viel Protein, als dass es notwendig wäre Proteine in Form von tierischen Lebensmitteln zu konsumieren.
Sehen wir uns doch einmal eine Ernährungspyramide an…
Interessanterweise stehen tierische Lebensmittel ganz oben in der Pyramide (die übrigens zur „Aufklärung“ in Schulen verwendet wird – schlimm genug, dass dies anscheinend schon notwendig ist). Tierische Lebensmittel stehen gleich unter Süßigkeiten, Fetten und Ölen.
Was sagt uns das?
Jeder würde sagen, dass der tägliche Konsum der obersten Lebensmittel gesundheitsschädigend ist.
Wenn ich euch jetzt sage, dass noch dazu die einzigen Nährstoffe die wir den tierischen Lebensmittel in positiver Weise zuschreiben – nämlich den Proteinen, auch in ausreichender Menge in pflanzlichen Lebensmitteln vorhanden sind wird mir das wahrscheinlich auf Anhieb niemand glauben. Aber es ist so…
Protein ist ein lebensnotwendiger Baustein für unseren Organismus, Proteine können als Enzyme, Hormone und Zellstrukturen fungieren außerdem transportieren sie lebenswichtige Moleküle. Sie müssen ständig erneuert werden, dies macht der Körper indem er durch die, aus der Nahrung aufgenommenen Aminosäuren, neue Proteine baut.
Am schnellsten könnte unser Körper mit Menschenfleisch neue Proteine bauen, aber Menschen sind nicht zum Verzehr geeignet – also essen wir Tiere. Diese Proteine sind unseren noch ähnlicher als pflanzliche Proteine. Daher liegt ja auf der Hand, dass Tiere essen gesund ist, oder?
Tja so einfach ist es dann doch nicht. Es stimmt zwar, dass tierisches Protein qualitativer ist als pflanzliches, da es schneller zum körpereigenen Proteinaufbau verhilft ABER auf Dauer gewinnt das pflanzliche Protein!
Denn pflanzliches Protein, hilft dem Körper langsam, aber dafür beständig beim Proteinaufbau.
Wer außerdem vorher aufmerksam gelesen hat weiß, dass nur tierische Lebensmittel Cholesterin enthalten, fettiger sind und zudem auch noch Purine enthalten (Purine führen zu einer Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut, was zu Gicht und in weiterer Folge Nierenfunktionsstörungen führen kann). Somit ist der Nutzen tierischen Proteins auch schon wieder durch all die anderen mit Fleisch aufgenommenen Stoffe zu Nichte gemacht.
Gegen den Verzehr von Fleisch spricht auch, dass wir nicht wissen was wir an Hormonen oder Antibiotika zu uns nehmen. Wer glaubt, dass die Tiere in einer typischen Nutztierhaltung in Östereich kerngesund sind, muss in einer anderen Welt leben. Die Wahrheit ist leider, dass eine gewisse Menge an Antibiotika und Sexualhormone für Nutzziere ganz legitim sind, auch in Österreich. Und da fragt sich noch wer warum die vom Hausarzt verschriebenen Antibiotika keine Wirkung mehr zeigen…
Um wieder zurück auf die Ernährungspyramide zu kommen: Wie viel Protein und Fett braucht der Körper? Die „Experten“ sind sich einig, dass es mind. 55-60% Kohlenhydrate, max. 10-15% Eiweiß und max. 30% Fett sein sollen.
Unsere optimale Hauptenergiequelle ist eigentlich vegan, denn natürlich werden unter Kohlenhydrate nicht Schokolade, Torten oder Plunder verstanden, sondern Obst, Gemüse, Brot, Nudeln und Reis. Für das Fett haben die „Experten“ auch eine klare Empfehlung: „… es sollen einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren, idealerweise aus hochwertigen Pflanzenölen herangezogen werden…“ Und das bisschen Eiweiß können wir eigentlich schon durch den Verzehr durch Gemüse, Obst, Reis, Nudeln und Brot gewährleisten.
Ich möchte gar nicht die Sojabohne hochloben, die selbstverständlich sehr viel Protein enthält, sondern die „normalen“ nicht-tierischen Lebensmittel…
100g Weizen enthalten 15g Protein
100g Linsen enthalten 26g Protein
100g Nudeln (ohne Ei) enthalten 13g Protein…
100g Hühnerbrust im Vergleich enthalten 16g Protein
Milch hingegen nur 3,4g
So viel zum Thema „Woher bekommt ihr Veganer bloß euer Eiweiß?“ 😉
Alleine durch den täglichen Konsum von Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln, wird die empfohlene Menge an Protein und Fett überschritten. (Außer man würde sonst nichts essen – in diesem Fall kann aber auch nicht von ausgewogen gesprochen werden 😉 )
In Umfragen wurde festgestellt, dass der durchschnittliche Österreicher, drei bis vier mal am Tag tierische Lebensmittel konsumiert. Geht man von 3 Mahlzeiten am Tag aus, isst der Durchschnitts-Österreicher, bei jeder Mahlzeit tierische Lebensmittel. Zu viel Protein zu viel Fett.
Was passiert denn mit den überschüssigen Proteinen und Fetten? Der Körper speichert diese in Form von Körperfett. Das Rätsel der Übergewichtigen ist dann wohl gelöst… nein natürlich spielt auch der Verzehr von Fertigprodukten und Fast Food, sowie der Mangel an Bewegung eine entscheidende Rolle.
Ich könnte nun natürlich sagen, dass man mit einer veganen Ernährung so viel Energie hat, dass man gar nicht anders kann als sich mehr zu bewegen. Vegane Fertigprodukte sind sowieso eher ungenießbar und Fast Food geht wenn nur in Form von Salaten oder Obst… aber ich möchte keine Illusion aufbauen – es gibt durchaus auch übergewichtige Veganer.
Vegan bedeutet nicht gleich schlank. Veganer Lifestyle hingegen schon 😉 Aber darüber werdet ihr mehr als genug in meinen Posts erfahren.
Diabetes Typ II
Ebenfalls eine Überflusserkrankung. Früher war es so, dass hauptsächlich Menschen ab 40 Jahren von Diabetes Typ II betroffen waren, welcher in Folge eines falschen Lebensstils quasi als erworben galt. Typ I war erblich und betraf nur Kinder. Bedauerlicherweise wird heute schon bei Kindern Typ II diagnostiziert und der Unterscheidung der beiden Typen wird immer weniger Beachtung geschenkt.
Diabetes Typ II ist so gut wie immer in Kombination mit Übergewicht vorzufinden.
Durch Diabetes tritt eine Störung des Glukosestoffwechsels auf.
Bei Typ I kann der Körper keine angemessene Menge an Insulin produzieren – hier handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. Bei Typ II kann der Körper zwar Insulin produzieren, diese erfüllt jedoch nicht mehr seine Aufgaben.
Was sind denn die Aufgaben von Insulin? Um es kurz zu fassen: Der Körper benötigt Glukose (Blutzucker), diese Glukose soll durch den ganzen Körper transportiert werden, dafür ist das Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird, zuständig. Ein Teil der Glukose wird für den sofortigen Zellgebrauch verwendet und gleich in Energie umgewandelt, der andere Teil wird langfristig für die spätere Verwendung als Fett gespeichert. Die Folgen von überschüssigem Fett sind schlechte Durchblutung, Koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall, Erblindung, Nierenerkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems…
Der Schlüssel um Diabetes vorzubeugen oder gar zu heilen ist eine ausgewogene Ernährung basierend auf kohlenhydrat- und ballaststoffreichen Lebensmitteln und wenig Fett, genau dies sind Faktoren die in etlichen Studien herausgefunden wurden. Und genau dies spiegelt sich in einer ausgewogenen veganen Ernährung wider.
Krebs
In Bezug auf Adipositas ist schon das Thema tierisches Protein genannt worden. Jetzt soll es noch einmal aufgerollt werden…
Tierisches Protein ist unserem Proteinam Ähnlichstern daher qualitativer und kann SOFORT dafürverwendet werden um neue Proteine in unserem Körperzu bauen…
Was sind Tumore? Neubildung von Körpergewebe, entweder gut- oder bösartig (Karzinom), die durch Fehlregulation des Zellwachstums entstehen.
Ups.. Zellwachstum?
Wer behauptet dass der Konsum von tierischem Eiweiß keine Auswirkung auf die Entstehung bzw. auf das Wachstum von Krebszellen hat, den frage ich warum dann Krebszellen in Kalbs – bzw. Rinderserum für Forschungszwecke gezüchtet werden?
Das Thema Krebs und die unterschiedlichen Karzinome sind zu umfangreich um hier ausreichend beschrieben zu werden, deshalb führe ich nur den Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Ernährung an. Eine sehr interessante Studie zum Thema Prävention von Krebs durch Ernährung findet ihr hier (in englischer Sprache).
Das Brustkrebsrisiko steigt, wenn eine Frau Folgendes aufweist:
- Frühe Menarche (erste Menstruation)
- Späte Menopause
- Hoher Anteil von weiblichen Geschlechtshormonen im Blut
- Hohes Blutcholesterin
Eine Ernährung mit hohem Anteil von Tierprodukten und raffinierten Kohlenhydraten verursacht:
- Geringeres Alter für die Menarche
- Hohes Alter für die Menopause
- Erhöhung der Anteile weiblicher Geschlechtshormone im Blut
- Steigerung der Blutcholesterinspiegel
Ich finde dieser Zusammenhang ist sehr offensichtlich und muss nicht weiter ausgeführt werden.
Es gibt noch weitere Zusammenhänge zwischen Erkrankungen, vor allem Überflusserkrankungen und Ernährung die alle samt den Rahmen sprengen würden.
Vielleicht sei noch der paradoxe Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Osteoporose erwähnt.
Lange Zeit war es an der Tagesordnung den hohen Kalziumgehalt in der Kuhmilch zu preisen. Denn Kalzium sei so wichtig für die Knochen…
Das Paradoxe an dieser Sache ist leider nur, dass tierisches Protein die Säurebelastung im Körperstoffwechsel erhöht. Besteht ein Säureüberschuss im Körper bekämpft der Körper diesen mit Kalzium.
Dieses Kalzium entzieht er den Knochen, was nach der Zeit zu einem Kalziummangel führen kann und in weiterer Folge zu Osteoporose.
Quelle:
Campbell, T. C. & Campbell, T. M. . (2011). China Study. Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise. Bad Kötzling: Systemische Medizin