Wandern im Winter kann wirklich wunderschön sein – vorausgesetzt es gibt Schnee. Durch die Kälte im matschigen Wald stapfen hat meiner Meinung ja eher wenig von einer Winterwanderung. Die letzten Wochen war ich deshalb ständig auf der Jagd nach Schnee und kann euch nun ein paar wirklich schöne und schneesichere Touren präsentieren. Die Touren sind als leicht bis mittelschwer einzuordnen – es wird also für jeden was Passendes dabei sein.
Wandern im Winter
Was das Wandern im Winter angeht, bin ich ja eher ein wenig vorsichtig. Das sollte eigentlich jeder sein. Gerade in dieser Saison ist die Lawinengefahr besonders hoch und man sollte deshalb noch vorsichtiger sein. Allgemein kann man sagen, dass Wanderungen die durch den Wald führen prinzipiell als lawinensicher eingestuft werden können und auch Wanderungen die über Forstwege führen sind normalerweise unbedenklich. Das sind jetzt nur ein paar Infos am Rande. Bei den Wanderungen die ich euch in diesem Blogpost vorstellen werde, handelt es sich aber sowieso um eher leichte bzw mittelschwere Touren die prinzipiell als ungefährlich eingestuft werden können.
Preiner Gscheid
Das Preiner Gscheid ist wohl eine der bekanntesten Destinationen. Sowohl im Winter als auch im Sommer ist es ein sehr beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen auf und um die Rax. Man kann die Wanderungen von hier aus also sehr ausdehnen. Im Winter empfehle ich eine Wanderung bis zum Waxriegelhaus.
- Ausgangspunkt: Parkplatz Preiner Gscheid (NÖ)
- Dauer: ca. 1 Stunde bis zum Waxriegelhaus
- Aufstieg: Kürzerer dafür auch steilerer Aufstieg direkt über die Alm (hier braucht man aber auch bessere Ausrüstung) oder gemütlich über die Forststraße
- Parkmöglichkeiten: sehr gut
- Ausrüstung: Winterkleidung und wasserabweisende Schuhe (Schneeschuhe möglich aber nicht notwendig)
- Schwierigkeit: Leicht bzw Mittel (bei Aufstieg querfeldein)
Ist auch eine beliebte Strecke für Ski-Touren bzw. Snowboard-Touren. Am Preiner Gscheid waren wir übrigens auch Einhornrodeln ;-). Wer also den Abstieg verkürzen möchte, kann das natürlich mit der Rodel, dem Bob oder einem aufblasbarem Einhorn machen. Was die Anfahrt betrifft: Man fährt hier auf 1.000 Meter hoch, naturgemäß ist die Straße daher recht steil. Sie wird aber gut geräumt – mit Winterreifen und stabilen Nerven fährt es sich locker rauf. Schneeketten sind nicht notwendig.
Ganzalm
Auf die Ganzalm sind Benni und ich spontan für eine Sonnenuntergangswanderung aufgebrochen und ich war SO begeistert und werde sicher nochmal dorthin gehen. Die Ganzalm ist nicht weit vom Stuhleck entfernt und bei guter Sicht kann man sogar die Skipisten des Stuhlecks sehen.
- Ausgangspunkt: Bärenkogelsattel (Stmk.)
- Dauer: ca. 1 Stunde bis zum Ganzalmhaus (Benni und ich haben 40 Minuten gebraucht)
- Aufstieg: über die Forststraße – Vorsicht hier wird auch gerodelt 😉 man kann aber auch ein paar „Abkürzungen“ durch den Wald einschlagen
- Parkmöglichkeiten: gut – eigener Parkplatz am Bärenkogelsattel
- Ausrüstung: Winterkleidung und wasserabweisende Schuhe (Schneeschuhe möglich aber nicht notwendig)
- Schwierigkeit: Leicht
Der Weg ist wirklich sehr easy, Benni und ich sind hier ja auch im Dunklen mit den Stirnlampen runter marschiert. Man kann sich oben beim Ganzalmhaus einen Schlitten zum Runterrodeln ausborgen bzw. auch einkehren (wobei ich nicht weiß ob das Ganzalmhaus nicht nur am Wochenende geöffnet hat). Was die Anfahrt betrifft, es handelt sich um eine recht schmale Serpentinenstraße, jedoch wird auch hier die Straße gut geräumt und mit Winterreifen sollte die Anfahrt keinerlei Probleme bereiten.
Unterberg
Der Unterberg ist vor allem bei Skitouren Gehern sehr beliebt. Nichtsdestotrotz kann man natürlich auch hinaufwandern. Diese Tour würde ich als mittelschwer einstufen, gute Kondition und richtiges Equipment sind Voraussetzung – dafür wird man auch mit einem wahnsinnig schönem Ausblick belohnt.
- Ausgangspunkt: „gelber Hof“ in Gries (NÖ)
- Dauer: gesamt ca. 4,5 Stunde
- Aufstieg: über den rot markierten Wanderweg; zuerst durch den Miragraben danach entweder geradeaus weiter durch den Wald (direkt) oder vor dem Waldstück links der Forststraße folgen
- Parkmöglichkeiten: sehr gut
- Ausrüstung: Winterkleidung, Grödel oder Schneeschuhe
- Schwierigkeit: Mittel
Momentan ist die Anfahrt über Gutenstein und Haselrast nicht zu empfehlen, lieber den längeren Weg über Rohr im Gebirge wählen. In Rohr im Gebirge Richtung Gries abbiegen, danach der Straße so lange folgen bis man linker Hand ein ehemaliges Gasthaus sieht – von dort führt eine Straße bis zum „gelben Hof“ wo der Ausgangspunkt der Wanderung ist. Diese Strecke ist weniger bekannt und man trifft dort vermutlich auf weniger Tourengeher als auf den anderen Routen.
Wie oben schon geschrieben, kann man entweder den Weg geradeaus der Markierung folgen (zuerst durch den Miragraben und weiter durch den Wald) oder man biegt vor dem Waldstück links auf die Forststraße ab. Benni und ich haben den direkten Weg gewählt und sind nach einer Stunde beim Unterberg Schutzhaus angekommen (angeschrieben waren 1h 45 Minuten), danach sind es (angeblich) noch 20-30 Minuten bis zum Gipfel… Wir haben für den gesamten Aufstieg bis zum Gipfel nicht ganz 1,5 Stunden gebraucht. Was den Rückweg angeht haben wir eher eine kreative Abstiegsvariante über den Kamm gewählt *räusper*. Also entweder man geht den selben Weg retour den man gekommen ist, oder man informiert sich besser über die Route als wir es getan haben *haha*
Es gäbe auch noch mehrere, längere Möglichkeiten für Aufstiege von diesem Ausgangspunkt. Auch einen Aufstieg über den Kamm… Wer jedoch genauere Beschreibungen suchen will kann einfach bei google „Unterberg von Gries“ eingeben und wird zu 100% fündig werden ;-). Der Unterberg ist auf jeden Fall einen Ausflug wert – egal von wo… wie schon erwähnt ist der Unterberg bei Tourengehern sehr beliebt, außerdem handelt es sich ja auch um ein Ski-Gebiet. An Wochenenden ist dementsprechend auch immer sehr viel los.
Altes Almhaus & Rappoldkogel
Eher durch Zufall bin ich auf diese Wanderung gestoßen… am Mittwoch wollte ich einfach nur irgendwo hin wo die Sonne scheint. Wenn wir am Tag davor schon die kälteste Nacht des Winters hatten, dann muss man ja nicht unbedingt auch noch irgendwo hinfahren wo es auch noch bewölkt und windig ist, nicht wahr? Also bin ich bei meiner „Wo gibt es die meisten Sonnenstunden“ Recherche auf diese Region gekommen – 2 Stunden Autofahrt… ABER es hat sich ausgezahlt ;-).
- Ausgangspunkt : unterer Parkplatz „Gaberl“ oder altes Almhaus (Stmk.)
- Dauer : 1 – 4,5 Stunden
- Aufstieg : entweder man geht vom unteren Parkplatz die 3km bis zum alten Almhaus oder man fährt bis zum alten Almhaus und startet dort die Tour Richtung Rappoldkogel
- Parkmöglichkeiten: sehr gut
- Ausrüstung: Winterkleidung; Grödel oder Schneeschuhe bei Aufstieg auf den Rappoldkogel notwendig
- Schwierigkeit: Leicht bis Mittel
Prinzipiell habe ich leider den Fehler gemacht am unteren Parkplatz zu parken, von dort sind es nämlich noch 3km bis zum alten Almhaus. Die geplante 8km Wanderung, die eigentlich vom alten Almhaus hätte starten sollen, wurde dadurch auf 14km ausgedehnt. Somit ist meine Empfehlung, wenn man eine richtige Wanderung auf den Rappoldkogel machen möchte, wirklich bis zum alten Almhaus zu fahren, auch wenn die Straße nicht besonders einladend wirkt ist sie normalerweise befahrbar. Wenn man jedoch nur einen gemütlichen Spaziergang plant, bietet es sich an am unteren Parkplatz zu parken und nur bis zum alten Almhaus zu marschieren. Von dort kann man auch schon eine wunderbare Aussicht genießen, einkehren und die Gegend rund um das Almhaus ein wenig erkunden. Für diese Variante benötigt man auch wirklich keine Schneeschuhe.
Für den Aufstieg auf den Rappoldkogel, geht man rechts Richtung Salzstiegl weg (Weg 505). Man wandert gemütlich den Weg entlang bis man zum Gerti Türl kommt. Dort wäre eigentlich der Weg 505b vorgesehen – ein Weg durch den Wald. Jedoch ist dieser Weg momentan eher beschwerlich weil fast der halbe Wald umgefallen ist *lol* – aber ernsthaft, es liegen wahnsinnig viele ausgerissene Bäume quer über den Weg und man muss oft unnötige Umgehungen in Kauf nehmen… Deshalb würde ich empfehlen, lieber den Weg 505a einzuschlagen und sich am Weidezaun rechter Hand zu orientieren – es gibt aber sowieso Spuren denen man gut folgen kann. Beim Weidegatter wieder rechts halten, dort gibt es auch ausreichend Spuren denen man problemlos Richtung Gipfel folgen kann.
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Für den Rückweg schlägt man einfach den gleichen Weg ein. Auch wenn wir es nicht zum Gipfel geschafft haben – ich hasse ja nichts mehr als sowas – war die Wanderung wirklich wunderschön. Aufgrund der Schneemassen zwar manchmal ein wenig anstrengend, vor allem für Roxy, aber ich denke wenn wir das nächste Mal gleich beim alten Almhaus starten, sollte es auch für Roxy machbar sein. Bin schon gespannt ob ich dann Einträge von euch im Gipfelbuch lesen werde 😉
Falls ihr noch Fragen zu den Touren habt lasst es mich bitte wissen. Und natürlich freue ich mich immer wenn ihr mir berichtet falls ihr eine der Touren nachtwandert 🙂 Viel Spaß beim Wandern und warm anziehen 😉
3 comments
Vielen Dank für diesen sehr wertvollen Beitrag-es gibt diesbezüglich viel zu wenig im netz, bzw als buch.
Der Beitrag macht wirklich Lust zum Wandern 😍 Wenn ich doch nur nicht so feige wäre, um allein zu wandern 🙈
Danke für den tollen Beitrag! Eine wunderbare Frühstückslektüre. 😊