2017 Neujahrsvorsätze

by Sabrina

Wer überlegt nicht auch am Jahresende welche Vorsätze man fürs neue Jahr hat? Mehr Sport, weniger Alkohol, sich mehr um Freunde und Familie kümmern… Klassische Neujahrsvorsätze. Natürlich will ich als Bloggerin auch ganz stolz meine Vorsätze fürs neue Jahr präsentieren… aber soll ich euch was sagen, das ist gar nicht so einfach. Warum erfahrt ihr in diesem Blogpost.

Neujahrsvorsätze

Es ist doch wirklich jedes Jahr das Gleiche, oder? Je näher das Jahresende kommt, desto mehr neigt man dazu seine schlechten Angewohnheiten mit einem „ab nächstem Jahr ändere ich das“ abzuspeisen. Es ist aber auch so einfach – neues Jahr, neuer Start, neues Ich. Ist das wirklich so? Ich kenne weitaus mehr Menschen die ihre Neujahrsvorsätze noch im ersten halben Jahr, wenn nicht sogar bereits nach zwei Monaten über Bord geworfen haben als Menschen die sie durchgezogen hätten. Und ganz ehrlich, zu diesen Menschen zähle ich mich auch. Meistens zumindest.

Die gravierendsten Veränderungen in meinem Leben hatten so gut wie nie etwas mit dem neuen Jahr zu tun. Vielleicht habe ich dieses Jahr auch einfach einen anderen Blickwinkel auf das Ganze. Letztes Jahr um diese Zeit legte ich eine Social Media Pause ein. Nicht nur weil ich nicht mehr wusste was ich da eigentlich tue, sondern auch weil ich mit einem innern Konflikt zu kämpfen hatte. Ich war im letzten Semester meines Studiums und war mir sicher eine Kursänderung in meinem Leben einschlagen zu müssen – Erwachsen werden und so… 

Es fühlte sich an als würde dieser Kampf nie enden. Erst Ende dieses Sommers machte sich langsam aber doch ein neuer Kurs in meinem Leben sichtbar. Und in den letzten Tagen, in denen ich wieder ein bisschen mehr Zeit hatte um zu reflektieren, wurde mir klar, dass ich in Wahrheit gar keinen neuen Kurs einschlage. Es ist ein alter Kurs mit neuem Ziel.

In Kürze

Das klingt vermutlich alles sehr kryptisch. Deshalb versuche ich euch das in aller Kürze, und verständlich zu erklären. Wie schon gesagt hatte ich zu Beginn des Jahres eine – nennen wir es einfach – Lebenskrise.

Es war nicht nur das Ende des Studiums, das mich ein wenig aus der Bahn warf… Eine meiner besten und längsten Freundinnen bekam eine schreckliche Diagnose. Hätten die Ärzte ihre Autoimmunerkrankung nicht erkannt, hätte sie vermutlich den Sommer gar nicht überlebt. Es folgten 6 Monate Chemotherapie und erst vor ein paar Monaten war klar, dass das Schlimmste überstanden ist. So etwas verändert. Natürlich würde ich mir nie anmaßen zu sagen, dass es mich auch nur annähernd so veränderte wie meine Freundin, aber trotzdem hinterließ es auch bei mir Spuren.

Wenn eine nahestehende Person in deinem Alter an der Kippe zwischen Leben und Tod steht, dann stellst du dein ganzes Sein automatisch in Frage. Du fragst dich ob du überhaupt glücklich bist. Du fragst dich was du dir von deinem eigenen Leben erwartest. Du fragst dich ob du deine Gesundheit überhaupt genug schätzt und was du wirklich dafür tust.

Die Erkrankung meiner Freundin und der Abschluss meines Studiums waren Ereignisse die schlichtweg einschneidend waren. Ereignisse die nicht mit einer einzigen Emotion zu bewältigen waren. Es war eine Achterbahn der Gefühle. Ein Chaos im Kopf.

Lebe

Wenn ich an meinen Bruder denke, der ständig beruflich reist, der zurzeit in Kiew ist um dort Silvester in den nobelsten Gegenden zu feiern, der letztes Jahr in die Schweiz ausgewandert ist um die Karriereleiter immer weiter hochzuklettern, dann fällt mir wieder ein, dass auch ich einmal so ein Leben führen wollte. Ich wollte eine steile berufliche Karriere verfolgen, mich voll und ganz diesem einen Ziel verschreiben.

Dieses Jahr rückte dieses Ziel immer weiter in den Hintergrund. Ich will einfach nur leben. Mein Papa sagte einmal: „Auf meinem Grabstein wird stehen: Arbeit war sein Leben.“ Wenn ich darüber nachdenke macht es mich traurig. Ich möchte NIEMALS, dass so etwas auf meinem Grabstein stehen wird (und ich hoffe auch sehr dass dies nie auf dem Grabstein meines Dads oder Bruders stehen wird…).

In den letzten Tagen kamen mir immer wieder die Dinge in den Sinn die mich vor Jahren schon motivierten mein Leben lebenswert zu machen – noch vor der Zeit als ich mich der Karriere verschreiben wollte.

„Was werden deine Geschichten sein wenn du alt bist?“ Erzählst du von den unzähligen Deals die du mit großen Firmen abgeschlossen hast? Oder erzählst du von deinen Abenteuern?

Von dem Moment als du deine erste Welle mit dem Surfboard erwischt hast. Von deiner Reise durch Europa mit dem Zug. Von der Besteigung deines ersten Gipfels über 3.000m. Vom illegalen Campen im Naturschutzgebiet. Von deinem Halbmarathon.

Am Ende ist eine berufliche Karriere nicht mehr als eine lebenslange Reise ohne Abenteuer. 

Nicht mehr arbeiten – mein Neujahrsvorsatz?

Das hört sich natürlich so an als würde ich nicht mehr arbeiten sondern nur noch dahinleben wollen. So ist es selbstverständlich nicht. Ich werde weiterhin meine Brötchen verdienen – aber sicher nicht um jeden Preis und schon gar nicht eines Status wegen. Selbstverwirklichung – das ist es was ich will.

Es gibt sicher viele Menschen die in beruflichen Karrieren ihre Selbstverwirklichung sehen – das ist auch absolut okay und weder schlechter noch besser als andere Inhalte einer Selbstverwirklichung.

Es sind die Momente

Collect Moments not Things

Immer noch ist mein Hab und Gut ein Relikt aus materialistischen Zeiten. Louis Vuitton, Tods und Burberry Taschen, Ralph Lauren Stiefel, jedes zweite Kleidungsstück in meinem Besitz hat irgendein überteuertes Logo aufgedruckt…. ach was rede ich da… sogar meine Füllfeder ist eine Wertanlage.

Ich definierte mich lange Zeit genau über zwei Dinge: 1. meinen Besitz und 2. meine Leistung – dabei rückten meine wahren Werte und Träume immer weiter in den Hintergrund, solange bis sie irgendwann gar nicht mehr abrufbar waren. Das vergangene Jahr brachten sie aber nach und nach wieder zum Vorschein. Heute weiß ich, dass ich sie nie wieder verschwinden lassen möchte.

Es erscheint mir zum momentanen Zeitpunkt einfach falsch. Der Gedanke an eine berufliche Karriere, an überteuerte Dinge die nichts außer Prestige oder Status vermitteln, all das fühlt sich für mich nicht richtig an. Wenn ich die Augen schließe, dann sehe ich mich nicht mehr am Podest der Nobelpreisvergabe sondern auf einem 8.000m hohen Gipfel. Vielleicht klingt das alles sehr utopisch weil ich vermutlich weder das eine noch das andere jemals erreichen werde ABER wer seine Ziele zu niedrig ansetzt wird niemals über sich hinauswachsen können.

Meine Neujahrsvorsätze

In Wahrheit habe ich keine Neujahrsvorsätze. Es ist vielmehr eine Kursänderung die ich schon vor ein paar Monaten eingeschlagen habe. Aber trotzdem fühlt es sich gut an es mit dem Start eines neuen Jahres verknüpfen zu können.

  • Das kommende Jahr soll ganz im Zeichen der Berge stehen. Wie schon in diesem Beitrag Neue, alte Werte – Life Update erwähnt, habe ich große Ziele. Meine ersten zehn 3.000er sind schon ausgewählt.
  • Ich möchte mich trennen. Trennen von Dingen die ich nicht mehr brauche, die keinen Wert mehr für mich haben. 2017 wird also gewaltig ausgemistet.
  • Ein Expeditionskonto anlegen. Viele der Dinge werde ich verkaufen und gleich für die große 8.000er Expedition (im Jahre noch-nicht-bekannt 😉 ) zurücklegen. Gleichzeitig möchte ich auch noch weniger kaufen – 2016 war ein Anfang, 2017 soll noch weniger gekauft werden.
  • Nachhaltigkeit. Mittlerweile kann ich schon ein paar Erfolge bezüglich Nachhaltigkeit verbuchen – im nächsten Jahr sollen es noch mehr Erfolge werden.
  • Planen. Das Planen kam letztes Jahr ein wenig zu kurz. Und es ist egal ob es um Blogposts geht oder um Urlaube. 2016 verlief alles andere als nach einem Plan. Aber wenigstens starten wir 2017 gleich mit einem geplanten Urlaub in die Berge 😉 Ich würde sagen das ist ein guter Anfang.
  • Studium. Eigentlich gehört dieser Punkt fast noch zum Punkt Planen… wenn ich mein zweites Studium (mehr dazu hier) ohne Einschränkungen meiner freien Zeit abschließen möchte, muss ich es einfach besser planen.
  • Diesen Kurs halten. Jeden Tag ein Highlight. Egal ob es das Frühstück ist, der Spaziergang mit der Roxy oder eine Gipfelbesteigung. Ein Tag ohne Highlight ist ein verlorener Tag.

Was man wirklich als Neujahrsvorsatz verbuchen könnte wäre:

  • Mehr Bücher lesen. Ich war einmal eine regelrechte Leseratte… jetzt bin ich ein Serienjunkie *haha* Das wäre eigentlich ein feiner Neujahrsvorsatz.

Neuanfang…

Habt ihr Neujahrsvorsätze? Welche Vorsätze habt ihr fürs neue Jahr? Was sind eure Ziele für 2017? Ich würde mich freuen zu lesen was ihr so im neuen Jahr vorhabt, hinterlasst doch ein Kommentar  ♥

 

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3 comments

Paula 31. Dezember 2016 - 17:03

Wundervoller Artikel, Sabrina. Das ist ein berührender Text und das erste Mal wirklich sinnvolle Vorsätze 🙂 Wünsche dir einen guten Rutsch :*
Paula
http://www.laufvernarrt.de

Reply
Sabrina 1. Januar 2017 - 18:42

Danke Paula für deine lieben Worte! <3
Ich hoffe du bist auch gut gerutscht und startest das neue Jahr auch voller Elan 🙂

Bussis

Reply
Sonnenuntergänge Januar - Habutschu! 27. Dezember 2017 - 11:46

[…] die Vorsatzlisten von Jana (wow- gleich 100 Stück!), die sehr sportliche Variante von Ariana und Sabrinas Ziele, die sie aber auch mit dem Gedanken verknüpft, das es wichtiger ist, das Leben zu genießen als […]

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