„So habe ich die Uni geschafft“ Teil 2

by Sabrina

Gestern ging der erste Teil dieser Uni Lernstrategie-Reihe online, wie versprochen folgt heute Teil 2. Es bleibt aber weiterhin spannend, denn am Donnerstag wird es noch einen Post zum Thema Lernen geben – mit tollem Gewinnspiel.

Die Strategien 1 – 5

Die Strategien 1-5 findest du hier. Kurz zusammengefasst ging es um die richtige Lernumgebung, um vollständigen Prüfungsstoff, Zusammenfassungen, alte Prüfungsfragen und um eine meiner liebsten Strategien wenn es darum geht aufbauenden Stoff zu lernen.

6) Wissen verknüpfen

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass deine Merkfähigkeit dann am besten ist wenn du Inhalte miteinander verknüpfst „What fires together – wires together“ (ganz nach der Hebb’schen Lernregel). Vielleicht hast du davon schon gehört. Eigentlich was ganz Logisches und trotzdem machen es sich die meisten nicht zunutze, weil sie nicht wissen wie.

Ich habe in einer Handelsakademie maturiert – viel Buchhaltung und so, hat mich eigentlich nie interessiert – was hingegen umso interessanter ist: ich weiß immer noch wie man Firmenautos abschreibt. Das einzige was mir aus 5 Jahren Rechnungswesen hängen geblieben ist… und das deshalb weil mein Papa ein abschreibbares Firmenauto fährt (und damals auch tat). Ich habe dazumal mein Wissen über unser eigenes Firmenauto mit dem Lernstoff ganz automatisch verknüpft.

Wenn du nun also lernst, kannst du versuchen ganz bewusst den neuen Lernstoff mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen. Selbstverständlich ist es oft nicht möglich mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen weil einfach nichts da ist mit dem verknüpft werden kann 😉 Deshalb waren auch YouTube und das WorldWideWeb gute Freunde in Lernphasen.

Ich habe mir einfach „unwissenschaftliche“ aber passende Inhalte gesucht, egal ob aus Reportagen, Zeitungsartikeln, Filmen, Foreneinträge oder ganz altmodisch offline wie aus Büchern oder aus Gesprächen. Je mehr du zu einem Thema weißt umso leichter fällt es dir alles zu einem großen Ganzen zu machen. Im Laufe des Studiums habe ich dadurch wahnsinnig viel „unnötiges Wissen“ angehäuft – im Nachhinein bin ich aber froh darüber denn: Einmal verknüpft hält das Wissen bombenfest 😉

7) Menschen zuquasseln

Mein Schatz hätte eigentlich auch schon einen Abschluss in Psychologie… ich bin mir sicher er weiß fast so viel wie ich 😉

Nachdem er bei meiner Abschlussprüfung zuhörte, sagte er: „Also ich versteh nicht warum sie dich sowas Einfaches wie die Posttraumatische Belastungsstörung gefragt hat… das weiß ja sogar ich…“

Liegt daran, dass ich ihn einfach immer zugequasselt habe. Kaum habe ich etwas Neues und super-Spannendes gelernt (natürlich fand er das nicht ganz so spannend *haha*) habe ich es ihm erzählt. Und ich habe nicht locker gelassen bis er es verstanden hat – weil es doch wahnsinnig wichtig ist das alles zu wissen… (jetzt bräuchte ich dieses Affen-Emoji, das sich die Augen zuhält)

Es hat mehrere Vorteile jemanden seine Lerninhalte zu erzählen:

  1. Du wiederholst den Lernstoff – je öfter wiederholt wird umso besser wird es gemerkt.
  2. Du erzählst es nicht nur, sondern erklärst es. Was den Vorteil hat, dass du eigentlich nur erklären kannst wenn du es auch wirklich verstanden hast.
  3. Du ordnest deine Lerninhalte. Manchmal ist mir erst beim Erzählen aufgefallen, dass das alles irgendwie keinen Sinn ergibt wenn ich es laut ausspreche… also ist es auch eine Art Überprüfung.

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8) Karteikärtchen und Selbstgespräche

Karteikärtchen sind eine altbewährte Lernstrategie aber meiner Meinung nach wahnsinnig effektiv! Ich habe bei der Überprüfung immer Selbstgespräche geführt – vielleicht auch ein Grund warum ich immer alleine gelernt habe *haha*

Abgesehen davon dass du darüber sprichst, was einen ähnlichen Effekt hat wie Punkt 7), habe ich die meisten Karteikärtchen schon nach dem Schreiben auswendig gekonnt. Auf die Karteikärtchen habe ich alte Prüfungsfragen, aber auch einfach Stich- oder Fremdwörter geschrieben, je nachdem was mir alles wichtig erschien.

Ich glaube ich brauche sowieso niemanden erklären wie man mit Karteikärtchen lernt…

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9) Das Hirn austricksen

Dieser Punkt gehört eigentlich auch zu Punkt 6) Punkt 7) und Punkt 8). Denn es baut auf dem Punkt Wissen verknüpfen auf und ist bei Punkt 7) Menschen zuquasseln und 8) Karteikärtchen und Selbstgespräche anwendbar.

Die Hebb’sche Lernregel „What fires together – wires together“. Es geht bei dieser Lernregel ja streng genommen um die Verknüpfungen im Gehirn, je mehr Synapsen gemeinsam feuern umso eher verbinden sie sich und in weiterer Folge lassen sich die Inhalte leichter abrufen.

Wenn du nun nicht nur Gedächtnisinhalte miteinander verknüpfst sondern auch andere wie motorische oder emotionale Inhalte, merkst du dir den Stoff leichter und besser.

Das heißt im Klartext:

  • Renne herum wenn du dich mit den Karteikärtchen abprüfst (das aktiviert unzählige motorische und vestibuläre Synapsen im Gehirn)
  • Zeige Begeisterung wenn du anderen Menschen von deinem Lernstoff erzählst (je mehr Emotionen mitschwingen umso besser merkst du es dir)
  • Manchmal führt auch ein Ortswechsel beim Lernen zu mehr Erfolg. Beispielsweise Lernen in der freien Natur oder auch in der Badewanne. Es werden dort vermehrt sensorische Synapsen aktiviert.
  • Je mehr Sinne du beim Lernen aktivierst desto besser merkst du dir die Lerninhalte

10) Schnelllesen lernen und Gedächtniskünstler-Tricks

Schnelllesen und Gedächtniskünstler-Tricks haben mir mal mehr mal weniger geholfen, nichtsdestotrotz, sie zu beherrschen kann nicht schaden 😉

Schnelllesen hat mir, wenn ich genau darüber nachdenke eigentlich immer geholfen. Schneller lesen zu können habe ich wirklich trainiert und mittlerweile lese ich gar nicht mehr anders. Normalerweise lesen die meisten Menschen Wort für Wort – sie lesen sich quasi im Kopf vor, was natürlich extrem lange dauert.

Beim schnellen, antrainierten Lesen, scannt man Wörter ohne sie sich im Kopf vorzulesen. Am Anfang ist es wirklich ein Herausforderung und man sträubt sich regelrecht dagegen – wie gesagt es braucht viel Übung, aber wenn du das einmal beherrscht glaubst du gar nicht wie flott du auf einmal liest.

Was die Gedächtniskünstler-Tricks angeht, die haben mir vor allem bei langen Aufzählungen geholfen die ich auswendig lernen musste. Vielleicht ist dir der Trick mit der Wegstrecke ein Begriff.

Wenn du dir ein Liste ‚von was auch immer‘ merken sollst, dann gehe einen gewohnten Weg im Kopf ab z.B. von deinem Schlafzimmer in die Küche oder von deiner Wohnung zum Supermarkt. Auf dem Weg gibt es Dinge die einprägsam sind wie die Eingangstür, der Postkasten, die Laterne, der Fußgängerübergang usw.. Bei jedem dieser einprägsamen Dinge wird ein Punkt aus deiner Liste verknüpft.

Um dir das besser zu veranschaulichen hier der visueller Pfad den ich mir anhand dieser Methode gemerkt habe: Eingangstür = Retina, Postkasten = Sehnerv, Laterne = Chiasma Opticum, Fußgängerübergang = Tractus opticus, Bahnhaltestelle = Corpus geniculatum laterale…

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Von der schlechten Schülerin zur Vorzugs-Studentin?

„Ich hätte mir nie gedacht, dass mal was aus dir wird!“ *haha, ich auch nicht* Ehrlich gesagt hätte ich vor 10 Jahren womöglich einen Lachanfall bekommen wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich einmal studieren werde.

Sehe ich mich als Vorzugs-Studentin? *haha* klares NEIN! Wenn ich dir sage, dass ich durchschnittlich 5 Tage vor einer Prüfung begonnen habe zu lernen wirst du es mir vermutlich nicht glauben… Es gab zwei Prüfungen für die ich wirklich länger gelernt habe:  „Komplexe statistische Verfahren“ – dafür habe ich ein Monat gelernt und die zweite Prüfung war meine Abschlussprüfung – da habe ich ganze drei Monate gelernt!

Ich habe eben mein Studium ganz nach der Devise „Mit dem geringstmöglichen Aufwand zum maximalen Output“ bewältigt.

Ob ich darauf stolz bin? Naja… manchmal hat es sich für mich angefühlt als würde ich schummeln weil ich es mir extrem leicht gemacht habe. Wenn ich wieder einmal mein „unnötiges Wissen“ ausgepackt habe und zu hören bekam: „Wahnsinn, was du alles weißt“ oder „Du bist so klug“ habe ich mich ehrlich gesagt nicht besonders gut dabei gefühlt. Ich würde niemals von mir behaupten, dass ich außerordentlich intelligent wäre… ich kann mir einfach Dinge, die ich interessant finde, leicht merken und ich kann mich schnell für neue Themen begeistern. Aber wenn man klug so definiert: Klug ist wer weiß wo er findet was er nicht weiß! dann ja… dann bin ich klug 😉


Das war nun die Lernstrategie-Reihe, ich hoffe es war die eine oder andere hilfreiche Strategie dabei die du vielleicht noch nicht kanntest. Ich hatte auf jeden Fall wahnsinnigen Spaß darüber zu schreiben und meine „Erfolgsgeheimnisse“ mit dir zu teilen.

Wenn der Beitrag hilfreich war hinterlasse doch ein Kommentar 🙂 Wenn du noch Fragen hast nur her damit! 😀

Am Donnerstag dreht sich dann alles um die kleinen Helferlein die dich beim Lernen unterstützen können, inklusive wirklich coolem Gewinnspiel 🙂

Gibt es vielleicht noch andere Themen rund ums Studium die dich interessieren würden?

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3 comments

Sabrina 6. September 2016 - 21:02

Ein wunderbarer Text ☺️ Vielen Dank für die Tipps. Da werde ich einige für meine nächste Prüfung anwenden ☺️

Liebste Grüße
Sabrina

Reply
Sabrina 8. September 2016 - 8:02

Ich freue mich wahnsinnig über so ein liebes Feedback und dass du vielleicht den einen oder anderen Tipp gebrauchen kannst!

Vielen vielen Dank und viel Erfolg bei deiner Prüfung 🙂

Reply
Ani 19. Juli 2019 - 18:10

Danke für diese wertvollen Tipps. Einige kannte ich schon. Was war meine Bude in meiner Ausbildung sauber 🤪
Ich bin gelernte Krankenschwester. Aber ab September beginne ich eine Ausbildung zur Polizistin. Gesetze über Gesetze. Mir graut es jetzt schon davor. Aber dank dir bin ich gut vorbereitet 😎

Nebendran: ich hatte dir bei Instagram mal geschrieben, aber die Nachrichten gehen irgendwie nicht durch. Daher jetzt hier: kannst du eventuell immer mal Verlinkungen von deinen Klamotten machen? Finde deinen Stil mega cool!

Danke im Vorraus 😊

Ani

Reply

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