Darf ich als Veganer noch Leder tragen?

by Sabrina

Sich vegan zu ernähren ist die eine Sache, aber vegan zu leben nochmal eine eigene. Natürlich lebe ich vegan, also NEIN ich persönlich trage kein Leder… und dann waren da auf einmal diese Wanderschuhe… Diese Wanderschuhe manövrierten mich innerhalb eines Augenblicks in eine Zwickmühle, warum erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Leder, Seide & Schurwolle

… und Pelz natürlich. Alles tierische Produkte die bei der Herstellung von Bekleidung und Accessoires verwendet werden. Ich war ein wirklich großer Leder-Fan. Ich hatte unzählige Taschen aus Leder und besitze immer noch welche. Ob ich die paar Taschen die ich noch besitze trage? Eher selten und vor allem ungern. Die paar die ich noch besitze haben für mich einen emotionalen Wert – sie waren allesamt Geschenke und ich verbinde damit schöne Erinnerungen.

Ich besitze sogar noch Lederschuhe, aber um ehrlich zu sein verstauben die schon lange im Schrank. Die Blusen aus Seide und die Pullover aus Schurwolle habe ich dieses Jahr endgültig verbannt – ich habe sie sowieso nicht mehr getragen.

Die Wanderschuhe

Wie ihr sicher mitbekommen habt, haben wir das Wandern wieder für uns entdeckt. Und die Betonung liegt auf wieder. Ich war schon mal eine passionierte Bergfexin (dieses Wort ist seltsam…). Ich kann mich erinnern, dass ich wahnsinnig lange nach passenden Schuhen gesucht habe. Es ist nämlich gar nicht so einfach gute und bequeme Wanderschuhe zu finden. Sie dürfen nicht scheuern, müssen aber gleichzeitig eng genug sein um einen guten Halt zu garantieren. Das hört sich vermutlich schon nach einem Rechtfertigungs-Versuch an…

Als wir beschlossen haben ein paar Wanderungen zu starten bin ich also zu meinen Eltern gefahren (mein persönlicher Lagerplatz) und habe nach meinen Wanderschuhen gesucht. Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung mehr aus welchem Material sie waren. Als ich sie gefunden habe, war ich regelrecht enttäuscht und frustriert – LEDER – eh klar.

Meine Wanderschuhe aus Leder

Meine Wanderschuhe aus Leder

Tragen bis sie kaputt sind oder Neue besorgen?

Genau diese Frage habe ich meiner Snapchat-Community gestellt. Überraschenderweise waren wir uns alle einig: Tragen bis sie kaputt sind. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für die zahlreichen Snaps ♥

Es bringt ja nichts sie zu entsorgen, damit hilft man auch keinem Tier mehr. Eigentlich ist es eine Zwickmühle, ich möchte sie nicht tragen weil ich mich nicht besonders wohl dabei fühle, möchte sie aber auch nicht entsorgen weil es so gar nicht nachhaltig wäre gute Schuhe einfach wegzuwerfen. Abgesehen davon sind hochwertige Wanderschuhe auch nicht besonders günstig.

Man könnte sie ja verkaufen… Ja, wenns nicht grausliche Wanderschuhe wären. Wer kauft bitte getragene Wanderschuhe die mindestens 7 Jahre alt sind? Verkaufen kommt also nicht in Frage – das könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren *haha* Dasselbe gilt fürs Spenden… man spendet ja auch keine getragene Unterwäsche, oder?

Aber ist es nicht irgendwie trotzdem ein Statement wenn man sie trägt? Ich bin, was sowas betrifft bei manchen Dingen doch recht „radikal“…. Wer bei mir auf nen Kaffee vorbeikommt, bekommt auch keine Kuhmilch. Wenn ich jemanden zum Essen einlade dann wird natürlich auch veganes Essen serviert. Also was sage ich damit wenn ich Wanderschuhe aus Leder trage?

Was sagt ihr dazu?

Auch wenn ich meine Entscheidung (mit Widerwillen) getroffen habe, würde es mich wirklich wahnsinnig interessieren wie ihr die Sache seht! Kauft ihr noch Kleidung die tierische Bestandteile aufweisen? Kommt es für euch noch in Frage Leder, Seide oder Wolle zu tragen? Welche Argumente sprechen eurer Meinung nach dafür und welche dagegen?

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6 comments

Jenni 8. November 2016 - 19:50

Liebe Sabrina,

ich kann diese Zwickmühle sehr gut nachvollziehen und ich glaube, eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Sicher ist Aufbrauchen bzw, -tragen immer der nachhaltigste Weg, aber manchmal nicht der emotional richtige.
Meine nicht-vegane Kosmetik habe ich beispielsweise verschenkt, die meiste Kleidung verkauft. Das hing aber auch vor allem damit zusammen, dass ich generell radikal ausgemistet habe (Capsule Wardrobe). Als ich vegan wurde (das geschah über Nacht), habe ich am nächsten Morgen den Kühlschrank geplündert und alle tierischen Produkte zur Tafel gebracht. Ich konnte mich einfach nicht mehr überwinden.
Trotzdem habe ich noch genau ein paar Lederschuhe, das ich mir in einem schwachen Moment in meinen Vegetarierzeiten (schon damals habe ich darauf geachtet) gekauft habe. Ich wollte sie erst verkaufen, dann stellte ich fest, dass ich Winterschuhe brauchte – und es absolut unökologisch wäre, jetzt eine vegane neue Variante zu kaufen. Ich behielt sie und trage sie nun auf – nicht mit dem besten Gewissen, aber ich glaube, das ist in diesem Fall die richtige Lösung.

Was ich damit sagen will: Ich glaube, ein Richtig und Falsch gibt es nicht. Aber die grundlegende Regel sollte schon lauten, alles so lange wie möglich zu nutzen und/oder alternativ im Konsumentenkreislauf zu lassen.

Liebe Grüße
Jenni

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Sabrina 9. November 2016 - 22:33

Liebe Jenni,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Und du hast das wirklich sehr schön auf den Punkt gebracht! Manchmal muss man eben Kopf vor Herz walten lassen. Schön, dass auch andere so eine Sicht auf die Dinge haben…

Was die Kosmetik angeht habe ich auch einmal kräftig ausgemistet und alles verschenkt. Bei den Lebensmittel habe ich es so wie du gemacht. Das was bei mir am längsten dauerte und immer noch andauert ist eben die Sache mit der Kleidung. Aber Schritt für Schritt, oder?

Ich danke dir auf jeden Fall für dein Kommentar und dass du mit mir deine Meinung geteilt hast!

Viele liebe Grüße,
Sabrina

Reply
Tabea 9. November 2016 - 20:44

Da kann ich Jenni jetzt nur zustimmen – ich bin ja vor kurzem von Billig-Käse auf Bio umgestiegen. Aber trotz des „Übernacht-Beschlusses“ habe ich mein angebrochenes Stück noch aufgegessen, bevor es dann den neuen gab, der mit meinem Gewissen vereinbar ist. Die Bauern und Tiere haben ja nichts davon, wenn ich das eh schon gekaufte wegwerfe…
Daher würde ich die Schule auch tragen, bis sie auseinander fallen – dass mache ich nämlich mit jedem Kleidungsstück 😉

Liebe Grüße

Reply
Sabrina 9. November 2016 - 22:37

Alles tragen bis es „auseinander fällt“ ist auf jeden Fall der beste Weg in Sachen Nachhaltigkeit. Ich habe auch ganz viele Sachen die ich quasi „zu Tode“ trage, aber leider immer noch zu viele die irgendwo unbeachtet verstauben. Es macht mich manchmal ganz traurig wenn ich sie sehe und wütend auf mich selbst, dass ich sie überhaupt gekauft habe… *fast Fashion Opfer*

Aber ich arbeite an mir! Hoffentlich werde ich auch bald sagen können: Ich trage ALLES bis es auseinander fällt!

Vielen Dank für dein Kommentar, liebe Tabea!

Reply
Carrie 10. November 2016 - 11:13

großartiger Beitrag
http://carrieslifestyle.com

Reply
Sabrina 10. November 2016 - 20:47

Dankeschön liebe Carrie 🙂

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