Warum jeder seine Charakterstärken kennen sollte

Abgesehen davon, dass du im Vorstellungsgespräch beim neuen Arbeitgeber punkten kannst, hat es auch im privaten Bereich, Vorteile seine Stärken zu kennen. Im letzten Blogpost hast du erfahren welche Charakterstärken es gibt, heute erfährst du welche Auswirkungen es auf dein Leben haben kann, wenn du deine Stärken gezielt einsetzt. 

Hast du dir die lange Liste an Charakterstärken vom letzten Blogpost durchgelesen? Unglaublich wie viele es gibt, oder? Noch unglaublicher ist, dass prinzipiell jeder Mensch die Möglichkeit hat jede Charakterstärke im Laufe seines Lebens zu entwickeln!

Wie entstehen Charakterstärken?

Charakterstärken entstehen durch individuelle Lebenserfahrung. Sie sind das Ergebnis von Gewohnheiten im Denken, Fühlen und Verhalten. Die Grundmauern für viele deiner Charakterstärken wurden natürlich schon in der Kindheit gelegt.

Wenn du magst kannst du das auch selbst überprüfen. Welche Familienstärken kannst du benennen? Du wirst merken, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt. In der Psychologie wird das als Modelllernen bezeichnet.

Trotzdem ist es so, dass sich deine Charakterstärken im Laufe der Jahre verändern. Du wirst mit  neuen Umwelten konfrontiert, lernst neue Sicht-, Denk- und Verhaltensweisen kennen und passt deine Charakterstärken individuell an.

Beispielsweise habe ich im Laufe der Jahre gemerkt, dass sich die Charakterstärke „Transzendenz“ bei mir veränderte. Den Sinn für das Schöne und Gute im Alltag habe ich bewusst gestärkt. Innehalten. Mal den Himmel bewusst betrachten. Mal die Strukturen von Steinen und Bäumen erkunden. Bewusst sehen, was im Alltag als selbstverständlich an uns vorübergeht.

Ebenso veränderte sich mein Verhalten seit ich mich für den veganen Lebensstil entschieden habe. Auch wenn sich das ein wenig absurd anhört, aber mittlerweile habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Käfer, Schnecken, Schmetterlinge und andere verirrte Lebewesen in ihren natürlichen Lebensraum zurückzubringen… Selbst die Nacktschnecken am Gehsteig werden nun aufgesammelt und zur nächsten Grünfläche transportiert. Welche Charakterstärke das widerspiegelt kann ich dir zwar nicht sagen, aber es fühlt sich für mich einfach richtig an.

Welche Charakterstärken machen mich aus?

Das ist eine Frage die du dir – wenn du sie dir nicht schon nach der Lektüre der letzten Beiträge gestellt hast – spätestens jetzt stellen solltest.

Diese Charakterstärken sind authentisch. Sie sind ein wichtiger Bestandteil deines Selbstbildes. Viele Menschen die unglücklich oder „nicht im Reinen mit sich selbst“ sind, haben ein verzerrtes Selbstbild. Sie können vielleicht nicht sagen was genau sie unglücklich macht, aber sie wissen, dass es etwas gibt, dass sie stört. Wie schon erwähnt: Charakterstärken entstehen durch Gewohnheiten in Fühlen, Denken und Verhalten.

Deshalb finde ich es wichtig seine Stärken zu kennen. Im ersten Beitrag dieser Reihe habe ich ausführlich darüber geschrieben warum wir uns, in unserer Gesellschaft, auf die Schwächen fokussieren. Das kann sowohl beruflich als auch privat zu einem Problem werden.

Du bist eigentlich kein Rudeltier? Das ist OK! Man muss nicht zig tausend Freunde haben. Manche Menschen sind der Meinung, dass ein riesiger Freundeskreis ein Zeichen für ein erfülltes und glückliches Leben sei. Das mag auch für viele zutreffen. Aber wenn du „Teamfähigkeit“ nicht zu deinen Stärken zählst, dann fühlst du dich vermutlich in einem großen Freundeskreis gar nicht wohl.

Bist du ein kreativer Denker? Neigst deswegen vielleicht zu Sprunghaftigkeit? Die Gesellschaft drängt dir aber einen 9-17 Job auf? Jeder macht das doch so – die Eltern machen das so, die Freunde haben so einen Job –  jeder will einen geregelten Job… und weil es alle so machen ist es notwendig die Schwäche „Beharrlichkeit“ zu stärken, sich ein konventionelles Denken und Verhalten anzutrainieren. Also arbeitest du an den Schwächen und presst dich in einen 9-17 Bürojob. Du machst jahrelang eintönige Arbeit nach Protokoll ohne Spielraum für deinen Stärke.

Ich möchte damit keineswegs wertend sein. Natürlich wäre für mich persönlich so ein Job (im Moment) undenkbar, aber das heißt nicht, dass er für andere Menschen nicht genau das Richtige ist. Es geht eben darum, sowohl beruflich als auch privat den persönlichen Stärken zu folgen. Wer sich auf etwas einlässt, was mehr zu den eigenen Schwächen als den Stärken passt, riskiert damit sein Selbstbild zu erschüttern.

Folge deinen Stärken

Studien haben gezeigt, dass Menschen die eine Woche lang bewusst ihre Top-Stärken zum Einsatz brachten, einen eindeutigen Anstieg im subjektiven Wohlbefinden aufwiesen.

Klingt logisch, oder? Wer seine Stärken optimal zum Einsatz bringen kann, lebt glücklicher.

Es soll Spaß machen seine Stärken einzusetzen. Es macht aber nicht nur Spaß, sondern bringt auch Erfolge mit sich. Viele Charakterstärken (z.B. Freundlichkeit, Großzügigkeit oder Bindungsfähigkeit) kommen zwischenmenschlich zum Einsatz und nicht nur du, sondern auch andere Menschen profitieren davon.

Durch den Einsatz der Charakterstärken Humor, Mut und Freundlichkeit, erholt man sich schneller von Krankheiten.

Hoffnung, soziale Intelligenz und Selbstregulation wirken zum Beispiel als Puffer gegen die negativen Effekte von Stress.

Im Zusammenhang mit psychischem Wohlbefinden stehen Charakterstärken wie Liebe zum Lernen und Sinn für das Schöne und Gute.

Ich kann nur immer und immer wieder erwähnen, wie wichtig es ist seine eigenen Charakterstärken zu kennen. Wer einmal begonnen hat, seine Stärken bewusst einzusetzen, der findet immer mehr Einsatzbereiche. Es wird zu einer positiven Aufwärtsspirale von Körper und Geist.