Flow-Erlebnisse – ein Relikt aus Kindheitstagen?

by Sabrina

Ach was bin ich froh, dass ich endlich darüber schreiben kann. Dieses Thema ist schon so lange in der Abstimmung und hat es bis heute nie geschafft die Mehrheit zu erreichen – dabei finde ich, dass es nichts Besseres gibt, als Flow-Erlebnisse. Was? Du weißt gar nicht was ein Flow-Erlebnis ist? Dann solltest du aber unbedingt weiterlesen… In diesem Beitrag möchte ich dir aber nicht nur erklären was ein Flow-Erlebnis ist, sondern auch wie man diesen Zustand absichtlich herbeiführen kann. Nach dieser Lektüre wirst du ein Flow-Hunter werden 😉

Was ist ein Flow-Erlebnis?

Unter Flow-Erlebnis versteht man den Zustand völliger Vertiefung – es wird auch oft von optimaler menschlichen Erfahrung gesprochen. Du vergisst die Zeit, du blendest deine Umgebung aus, du konzentrierst dich nur auf deine Aufgabe und lässt dich durch nichts ablenken. Du gehst in deiner Handlung total auf, du nimmst den Handlungsablauf als glatt und fließend wahr. Diesen Zustand kennt jeder. Du kannst dich nicht mehr erinnern wann du das letzte Mal so richtig in eine Aufgabe vertieft warst? Das liegt wahrscheinlich daran, dass du Opfer der Zeit wurdest.

Flow-Erlebnisse gehören für Kinder zum Alltag. Wer Kinder bewusst beobachtet merkt, dass sie sich beim Spielen oft total abkapseln. Sie lassen sich durch nichts und niemanden stören – konzentrieren sich nur auf ihr Spiel, befinden sich in ihrer eigenen Welt.

Es ist leider auch tatsächlich so, dass Flow-Erlebnisse mit der Zeit abnehmen… Je älter du wirst umso weniger solcher Erlebnisse hast du – außer – du weißt wie du sie bewusst herbeiführen kannst 😉

Flow = Balance

Flow-Erlebnisse entstehen nur dann wenn du die Balance zwischen persönlicher Fähigkeiten und der Anforderung bzw. der Schwierigkeit der Aufgabe findest. Ist die Aufgabe zu leicht langweilst du dich, ist sie zu schwer, fühlst du dich überfordert.

In vielen Lebensbereichen ist es wichtig die Balance zu finden. Wenn man selbst Höchstleistungen anstrebt, ist dies die Basis – sowohl beruflich, im Sport, in der Kunst, im Studium oder bei anderen Hobbys.

Im Beitrag „Social-Media Neid“ ist der Begriff intrinsiche Motivation bereits gefallen. Intrinsische Motivation beschreibt die Motivation die von Innen kommt – Motivation die nicht von äußeren Umständen beeinflusst wird. Flow ist der Inbegriff intrinischer Motivation. 

Wie kann ich den Flow herbeiführen?

Prinzipiell gibt es in jeder Tätigkeit die Möglichkeit für einen Flow. Wie oben bereits erwähnt, ist die Voraussetzung für einen Flow die Balance zwischen eigener Fähigkeit und Schwierigkeit der Aufgabe zu finden.

Leider ist es so, dass die Variante „Die Aufgabe ist zu schwer für mich – ich fühle mich überfordert“ der häufigste Flow-Killer ist. Wie kannst du also, obwohl die gestellte Aufgabe deine Fähigkeiten übersteigt, trotzdem einen Flow herbeiführen? Es gibt hierfür zwei Möglichkeiten 1) du kannst die Aufgabe in kleine Häppchen aufteilen und 2) du kannst deine Fähigkeiten trainieren um sie der Aufgabe anzupassen. Natürlich ist auch eine Kombination aus beiden möglich.

Bei jedem Anfänger-Sportkurs wird beispielsweise genau so vorgegangen. Letztes Jahr habe ich Kite-Surfen gelernt, natürlich kannst du dich nicht mit Brett und Kite ins Wasser begeben und loslegen. Ein Ding der Unmöglichkeit – das würde dich nicht nur überfordern sondern wäre auch wahnsinnig gefährlich. Also wird in Häppchen serviert.

Genauso ist es auch beim Studieren. Natürlich muss eine Struktur des Stoffs her, eine Einteilung, ein Plan á la „was kommt zuerst, was ist wichtig um den Rest begreifen zu können, welche Strategien kann ich anwenden…“ . Ich persönlich kann nach 7 Jahren Studium sagen, dass ich zu einem Meister des Lern-Flows geworden bin. Ich habe im Laufe der Zeit eigene Strategien entwickelt um jede Herausforderung mit Spaß und einer ordentlichen Portion Flow zu meistern. Das wäre auch ein Beispiel für eine Kombination aus beiden Möglichkeiten. Lernstoff wurde immer in Häppchen serviert und ich habe meine Fähigkeiten zum Lernen trainiert (wenn es dich interessiert wie meine Lernstrategien aussahen, könnte ich zu diesem Thema auch einen Blogbeitrag schreiben –  update: Meine Lernstrategien oder „So habe ich die Uni geschafft“ Teil 1)

Mindestens genauso häufig wie „ich bin überfordert“ kommt der Zustand „ich langweile mich“ im Alltag vor. Flow-Killer. Es gibt hier eigentlich nur eine Möglichkeiten aus einer unterfordernden Aufgabe ein Flow-Erlebnis zu machen: 1) die Anforderung erhöhen.

Auch wenn du dich jetzt fragst wie das gehen sollte, bin ich mir sicher, dass du es ohne zu wissen schon oft gemacht hast. Kritzelst du beispielsweise bei Telefonaten Muster aufs Papier? Oder bist du ein Kugelschreiber-Trommler? Alles Strategien um einen Mikro-Flow herbeizuführen.

Eine Sache, die ich von meiner Mama übernommen habe (und ich bin mir sicher, dass sie auch gar nicht weiß, dass sie damit versucht der Langeweile zu entkommen 😉 ) ist, während dem Aufräumen und Putzen Hörbücher zu hören. Das ist eine tolle Möglichkeit die Anforderung von stupiden Aufgaben zu erhöhen.

Natürlich kann man auch ein wenig „Hirn-Training“ im Alltag einbauen. Schon mal probiert mit der nicht-dominanten Hand zu arbeiten? Rechtshänder verwenden einfach die linke Hand um Staub zu saugen, Wäsche aufzuhängen oder den Geschirrspüler aus- und einzuräumen.

Was bringt Flow überhaupt?

„Die besten Momente in unserem Leben sind nicht die passiven, rezeptiven, entspannten Zeiten – obwohl derartige Erfahrungen auch Spaß machen können, wenn wir hart dafür gearbeitet haben, sie zu erreichen. 

Die besten Momente treten gewöhnlich ein, wenn der Körper oder die Seele einer Person ans Limit geht – bei einem freiwilligen Versuch, etwas Schwieriges und Lohnendes zu tun. So schaffen wir uns eine optimale Erfahrung.“ 

Mihaly Csikszentmihályi (ungarischer Psychologe)

Flow-Erlebnisse verursachen angenehme Gefühle: Zufriedenheit, Glück, persönliche Erfüllung, tiefe Sinnhaftigkeit, Begeisterung und Euphorie. Außerdem gibt es einen Zusammenhang zwischen Leistung und Flow – und dabei ist es egal welche Leistung man betrachtet. Sei es Sport, der Beruf, das Studium… Menschen die im Flow sind, sind erfolgreicher.

Flow führt zu persönlichen Wachstum, macht dich widerstandsfähiger und stärkt den Selbstwert.

Tja, ich glaube wir wissen alle was das bedeutet! Lasst uns den Flow trainieren.

 

Kannst du dich noch an dein letztes Flow-Erlebnis erinnern? Oder bist du vielleicht sogar ein Flow-Profi? Hinterlass doch ein Kommentar! Ich würde mich freuen davon zu lesen!

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2 comments

Karin 18. Juli 2016 - 1:24

Ein ganz toller Beitrag, Sabrina!! Konnte mir vorher nicht wirklich was unter dem Begriff „Flow-Erlebnis“ vorstellen, finde es nun aber umso spannender 🙂 Und ein Beitrag zu „Lernstrategien“ wäre auch ganz toll. Hab noch ein paar Prüfungen vor mir und könnte jegliche Tipss gut gebrauchen ^^

Reply
Sabrina 21. Juli 2016 - 10:58

AAAAHHHHH vielen vielen Dank liebe Karin für dein Feedback – ich habe mich so wahnsinnig gefreut!

Beitrag über „Lernstrategien“ ist schon notiert! 😀 Ich hoffe ich schaffe es zeitgerecht… Aber kommen wird er auf jeden Fall!

<3

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