Arbeitest du noch eine ToDo Liste ab…

by Sabrina

… oder gestaltest du schon eine ToBe Liste? ToDo Listen sind allgegenwärtig, jeder schreibt sie, jeder arbeitet sie ab und bei einigen übernimmt die ToDo Liste die Tages- oder sogar Wochengestaltung. Aber muss das sein? Eigentlich ist eine ToDo Liste nichts anderes als ein Arbeitsplan – aber was springt dabei eigentlich für dich raus? Ja klar, du kannst abhaken… aber WAS bringt es DIR? Wenn du dich das auch schön öfter gefragt hast, solltest du vielleicht weiterlesen… 

Die Häkchen-Hetze

Noch vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir Blogposts, YouTube Videos und tolle Pinterest Inspirationen zum Thema ToDo-Liste zu Gemüte geführt. Wie gestaltet man am besten eine ToDo Liste, welche Dinge sollten zuerst erledigt werden, was kann man tun um sie noch effizienter abzuarbeiten?

Und jetzt? Habe ich nicht mal mehr eine richtige ToDo Liste… Natürlich schreibe ich mir auf was ich noch zu erledigen habe (sonst vergesse ich es *haha*), aber es ist keine Liste die nur darauf wartet endlich mit Häkchen übersät zu werden. Es ist nur eine Erinnerungsstütze. Und ganz ehrlich: Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, vergesse ich es sowieso nicht!

Wann wird die ToDo Liste zur Last?

  • Gleich mal im Bett die neuesten Posts ansehen
  • Freeletics Workout
  • Frühstück machen
  • Schnell ein Bild machen und auf Social Media hochladen
  • Während dem Frühstück über die aktuellen Geschehnisse informieren
  • Mit dem Hund Gassi gehen
  • Arbeiten – vielleicht bleibt ja Zeit um ein paar Kommentare zu schreiben
  • Auf der Heimfahrt von der Arbeit schnell bei der Freundin anrufen und fragen wies ihr geht
  • Nach der Arbeit mit dem Hund ne Runde gehen – währenddessen SMS beantworten, ein paar Telefonate führen
  • e-Mails beantworten
  • Laufen gehen – nicht vergessen dieses eine (Hör)buch zu hören über das alle reden (zum Lesen bleibt ja keine Zeit)
  • Duschen, Haare waschen
  • Noch schnell ein paar Zutaten aus dem Supermarkt fürs Abendessen besorgen
  • Diese blöde Präsentation für die Uni vorbereiten
  • Abendessen kochen fotografieren auf Social Media hochladen
  • Die neueste Serie auf Netflix schauen (soll ja voll der Knaller sein) währenddessen ein bisschen SmallTalk mit dem Freund – achja heute ist ja Gesichtsmaske dran…
  • Im Bett noch ein paar Papers für das morgige Seminar lesen
  • Achja…ToDo Liste für morgen schreiben

So könnte ein Wochentag aussehen und dann kommt das Wochenende. Und ganz nach dem Motto: You only live once muss alles an Freizeitaktivitäten reingepackt werden was geht. Denn wir haben so wenig Zeit dass wir alles am Wochenende erledigen müssen.

  • mit der Familie treffen
  • auf dem Golfplatz ne Runde drehen (9-Loch müssen sich ausgehen)
  • die Wohnung auf Vordermann bringen
  • einen Tag im Wellness-Resort verbringen
  • Kuchen backen & Freunde einladen
  • Im Garten arbeiten – Rasen mähen geht aber nur Samstag bis 12 Uhr
  • Mit dem Hund wandern gehen
  • Ein paar Blogposts von anderen Bloggern lesen
  • ins Kino …

Irgendwie fehlt hier Spaßfaktor, oder? Nichts wird mehr getan einfach weil es getan werden will. Es wird getan weil es getan werden MUSS. Denn man sollte doch auf dem Laufenden bleiben, man darf keine Trends verpassen, man darf doch nicht hinterherhinken… vielleicht wäre ein Wochenendkurztrip mal wieder nett? Welche europäische Hauptstadt fehlt mir noch auf der Liste?

So in etwa sah mein Leben noch vor einem Jahr aus. Es war wirklich – mehr oder weniger – von meiner ToDo Liste unter Beschlag genommen worden. Natürlich konnte ich viel abhaken, manchmal sogar die ganze Liste, auch wenn sie noch so vollgepackt war, manchmal wurden ein paar ToDo´s auf den nächsten Tag verschoben… Außer natürlich die, die nicht aufgeschoben werden konnten, denn meine Workouts folgten doch einem Trainingsplan…

ToBeListe3

Was ist eine ToBe Liste?

Ehrlich gesagt kann ich mich nicht beschweren, vor allem rückblickend weiß ich dass ich viel geschafft habe…aber an was kann ich mich noch erinnern?? Achja… ich habe die Freeletics Workouts gehasst, bin mit Muskelkater laufen gegangen (weil ich doch an ein paar Wettkämpfen teilgenommen habe) und Wellness kann ich nicht leiden.

Auf einer ToBe Liste stehen Dinge die dich bereichern, dort haben Dinge die du nur machst um sie erledigt zu wissen keinen Platz! Denn ganz ehrlich, wie viel Bereicherung bringt dir denn der Sport den du 3-4 mal in der Woche machst wirklich? Machst du nur Sport weil es alle machen oder weil du sowieso den ganzen Tag sitzt oder machst du Sport weil er dir wahrlich Freude bereitet?

Wieviel Dinge machst du einfach nicht weil sie keinen Platz haben? Die Sache mit der ToBe Liste ist, dass dort Dinge hingehören die vielleicht keinen offensichtlichen Output haben aber dir selbst einfach was bedeuten – DIR und zwar nur DIR Freude machen! Und wenn du Freude daran hast Löcher in die Luft zu starren, die Wolken 20 Minuten lang zu beobachten oder einfach mal ne Stunde am Ufer sitzen zu bleiben um dem Wasser beim Plätschern zuzuhören dann TUE ES und setze ein Häkchen auf deiner ToBe Liste! Verabschiede dich von vermeintlichen Verpflichtungen die dir, nur bei dem Gedanken daran schon Bauchschmerzen bereiten.

Ein wirklich kluger Mensch hat einmal gesagt:

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, im nächsten Leben, würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen. Ich würde nicht mehr so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen. Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen. Ich würde riskieren, würde mehr reisen, Sonnenuntergänge betrachten, mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen. 

Ich war einer diesen klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten; freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben. Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben; nur aus Augenblicken; vergiss nicht den jetzigen. 

Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen. Und ich würde mehr mit Kindern spielen, wenn ich das Leben vor mir hätte. Aber sehen Sie… ich bin 85 Jahre alt, und ich weiß, dass ich bald sterben werde. 

Jorge Luis Borges

In der heutigen Zeit werden Menschen beneidet die Zeit haben… „Ach deine Zeit hätte ich gerne…“ das höre ich momentan recht oft. Ich habe bereits in einem anderen Post geschrieben wie ich mein Leben im letzen Jahr verändert habe und welche drei Gespräche dazu geführt haben.

Natürlich möchte ich niemanden ermuntern alles hinzuwerfen und nur noch zu leben, aber man sollte sich wirklich Gedanken darüber machen wie man seine Augenblicke verbringen will. Sich verabschieden von Menschen die man nur noch aus Gewohnheit trifft aber keinerlei Mehrwert bieten. Denn ganz ehrlich, wenn man von einem Treffen mit einer Freundin nach Hause kommt und sich schlecht fühlt, dann ist diese Freundin nur noch ein Häkchen auf der ToDo Liste und nicht mehr.

Wenn man eine ehrenamtliche Funktion innehat nur um auch etwas „Gutes zu tun“  – denn das gehört sich doch so, oder? – aber keinerlei Freude in dieser Funktion hat, dann hat man seine freie Zeit unter die Herrschaft von gesellschaftlichen Anerkennungen gestellt und nicht unter die Herrschaft der Selbsterfüllung. Selbstverständlich muss man sein Leben finanzieren können, aber die Frage ist immer mit welchen Opfern? Ich möchte nicht, dass auf meinem Grabstein steht: „Arbeit war ihr Leben“

Es geht ja letztendlich nur um die Ansprüche. Wieviel Ansprüche stellst du an dein Leben? Möchtest du JETZT Karriere machen, all deine Zeit opfern um Geld zu verdienen damit du dann, wenn du in Pension bist, eine Weltreise machen kannst und dein Eigenheim abbezahlt weißt?

Oder reicht es dir vielleicht so viel zu arbeiten damit du leben kannst? Gleichzeitig aber all die Zeit zur Verfügung hast, die es dir ermöglicht Schönheit zu sehen, Ehrfurcht zu erleben und Freude zu verspüren? Und zwar ohne Bandscheibenvorfall und Bluthochdruck…

 

Verweile nicht in der Vergangenheit und träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment. -Buddha

 

Zu viel YOLO (You only live once)? Ja vielleicht. Natürlich ist ein leben ’nur für den Moment‘ ein wenig unrealistisch, aber dennoch… man kann es doch probieren. Vielleicht ein bisschen. Ein bisschen weniger ToDo´s und ein bisschen mehr ToBe´s machen das Leben irgendwie lebenswerter…

Wie schön waren doch die Zeiten als Kind in denen man sich einfach traf ohne zu wissen was man eigentlich vorhat. Man hatte nämlich nichts vor… man streunte einfach herum – ohne Plan. Das Schönste war jedoch: Man wollte einfach nicht nach Hause, denn draußen war es doch viel spannender und man erlebte doch so viel – und das ohne in einen Flieger zu steigen, ein Wochenende im Wellness-Hotel zu verbringen oder einen von diesen Action-Ausflügen zu buchen.

 

Frag dich doch einmal selbst was du vielleicht von der ToDo Liste streichen kannst und was vielleicht sogar auf die ToBe Liste gehört…. versuch dich neu zu sortieren, ganz ohne einer lästigen ToDo Liste…

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1 comment

Paula 24. Juni 2016 - 21:10

Schöner Ansatz mit der ToBe Liste. Ich bin ein großer Fan von ToDo Listen – dachte ich zumindest, bevor ich begann zu lesen, aber mir geht es weniger um Häkchen machen, als um mich selbst organisieren.
Leider vergess ich nämlich doch mal wichtige Dinge (besonders, was meine Coachings, Lernkram & Blogsachen angeht :D), weil ich nunmal nicht in allen Bereichen meines Lebens nur Sachen machen kann, die MIR wichtig sind und mir etwas bringen. Aber Training, Freunde treffen oder Quality Time steht eigentlich nie auf meiner To Do Liste 😀 Schließlich sind das eben die Dinge, die ich einfach nur für mich tue (dann habe ich höchstens den punkt „me-Time“ auf meinem Plan :))

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