Nachhaltig durch den Alltag – 5 leicht umsetzbare Tipps

by Sabrina

„Unser Haus steht in Flammen“ – so hat es Greta Thunberg formuliert. Es ist gerade wichtiger als je zuvor, dass jeder einzelne von uns die richtigen Schritte geht. Aber müssen wir jetzt alle unverpackt einkaufen, aufs Fliegen verzichten oder gar Minimalisten werden? In dem Beitrag möchte ich euch ein paar Tipps geben wie ihr, mit wenig Aufwand, nachhaltiger durch den Alltag gehen und einen Beitrag leisten könnt um diesen Planeten zu schützen.

Ah, jetzt bist auch so ein Ökofuzzi?

Wenn so die Bezeichnung für jemanden ist der sich der momentanen Umweltsituation bewusst ist, dann okay… dann bin ich eben ein Ökofuzzi. Wir wissen alle, dass vor allem auf den höheren Ebenen ein Umdenken stattfinden muss. Wir kleinen 0-8-15 Erdenbürger können ja eh nix verändern – ob sich das die 16-Jährige Greta Thunberg auch gedacht hat? Eher nicht. Und wir sollten das auch nicht. Es ist schon klar, dass wir vom Wohnzimmer aus keine Revolution starten können. Aber wir können handeln. Auch im Kleinen. Wir können darüber reden. Als gutes Beispiel vorangehen. Leute zum Positiven beeinflussen.

Ich bin lieber ein naiver Trottel….

und glaube, dass ich mit meinen kleinen Beiträgen etwas ändern kann als zuhause zu sitzen und zu verzweifeln. Als ich diese Worte auf Instagram geteilt habe, dauerte es nicht lange bis die richtige Schlussfolgerung zu dieser Aussage kam:

Und wenn es ganz viele naive Trottel gibt, dann ändern die vielleicht doch noch die Welt.

Genau das soll die Message sein. Wir ändern GEMEINSAM die Zukunft dieser Erde. Die Tipps die ich hier teile, mögen vielleicht teilweise sehr banal klingen, manche vielleicht für den einen oder anderen doch zu schwierig sein um sie umsetzen zu können aber im Großen und Ganzen geht es nicht darum, dass ein paar Menschen ALLES richtig machen. Es geht darum dass viele Menschen ein BISSCHEN was richtig machen. Langfristig. Und eine Aussage wie „Das bringt ja eh nix“ oder „lieber gescheit als gar nicht“ wird hier nicht akzeptiert. Benni hat seit Kurzem ein neues Lieblingszitat, ist zwar autolastig aber ich finde das passt hier ganz gut:

Das heißt, bevor du schlechte Bremsen einbaust, baust du lieber gar keine ein?

Es muss nicht optimal sein. Es muss nur besser sein als zuvor.

Nachhaltig verpacken
Nachhaltig verpacken

1) BIO Lebensmittel kaufen

Ich weiß, ich weiß… ich habe auch lange gedacht, BIO ist der neue Schmäh. Und natürlich gibt es sicher noch ganz viele Landwirte oder Unternehmen die hier einen Weg gefunden haben, eine BIO-Bezeichnung rein für Marketingzwecke anzuführen. Trotzdem, ich greife mittlerweile IMMER zu BIO. Ich kann euch auch gerne sagen warum. Denn erst als ich wusste was es eigentlich mit BIO auf sich hat, habe ich begriffen, dass es unfassbar wichtig ist, BIO Produkte immer den Vorzug zu geben. Es geht um den Boden. Ja, um den Boden. Der Boden der für alles unsere Grundlage ist. Ohne nährstoffreichem Boden können wir keine Nahrung produzieren. Denn auch wenn viele von uns Scheuklappen tragen, egal ob Omnivore, Vegetarier oder Veganer, wir alle haben eine Ernährungsgrundlage: PFLANZEN

Denn auch das Tier, das wir (also ich nicht, aber der Großteil der Menschen) essen, isst Pflanzen. Wir brauchen Pflanzen. Wer zu herkömmlich angebautem Gemüse oder Obst greift, unterzeichnet einen Boden-Vernichtungsvertrag. Zwischen 1950 und 1990 haben wir bereits ein Drittel aller fruchtbaren Böden verloren (Quelle: UN Ecosystem Report). Ich möchte nicht wissen wie die aktuellen Zahlen aussehen würden, würde man sie erheben…

Bio Anbau im eigenen Garten
Bio Anbau im eigenen Garten

Exkurs: BIO Anbau

Ich hole jetzt ein wenig aus, aber ich finde es ist wichtig zu verstehen warum herkömmliche Landwirtschaft auf Dauer zur nächsten Krise führen kann. Herkömmliche bzw. agrochemische Landwirtschaft zerstört den Boden durch Monokulturen, Zerpflügen und giftigem Dünger. Boden besteht aus unterschiedlichen Schichten die alle einen Sinn haben. Durch die unnatürlichen Eingriffe zerstören wir Schicht für Schicht. Bis am Ende ein toter und verdichteter Boden das Ergebnis ist. Wenn ihr schon mal Felder gesehen habt die nach starkem Regen quasi „unter Wasser“ stehen, dann habt ihr das Ergebnis eines solchen Bodens bereits zu Gesicht bekommen. Verdichtete, tote Böden speichern nämlich nicht mal mehr anständig Wasser. Was wiederum zu einer weiteren Ressourcenverschwendung führt.

So ein Boden kann auch nur noch durch weitere, unnatürliche Eingriffe fruchtbar gemacht werden. Es gibt keine Nährstoffe die die Pflanzen mit all den wichtigen Elementen versorgen um sie widerstandsfähig zu machen – die Folge ist noch mehr Chemie oder Genmanipulation. Ein gesunder Boden hält alles bereit was eine Pflanze braucht. Das Problem ist natürlich, dass man so keine Massen produzieren kann. Denn für einen gesunden Boden braucht es andere Methoden. Alternative Anbaumethoden wie Permakultur (mehrjähriger Anbau) oder Agroforstsysteme (Kombination von Bäumen und Feldfrüchten) wären die Lösung.

BIO Lebensmittel zeichnen sich vor allem durch folgenden Merkmale aus: kein künstlicher Dünger, keine Gentechnik und keine Pestizide. Ökologische Landwirtschaft schützt den Boden. Wir brauchen einen gesunden Boden. Gesunde Böden sind nachhaltig. Gesunde Böden sind unsere Zukunft. Fragt euch beim nächsten Einkauf ob ihr nicht doch lieber 1€ mehr für die BIO-Zucchini zahlen wollt – ein Euro investiert in die Zukunft unserer Böden, investiert in unserer Lebensgrundlage.

Küchenkräuter selber ziehen
Küchenkräuter selber ziehen

An dieser Stelle möchte ich noch kurz erwähnen, dass es natürlich mindestens genauso wichtig ist auch regional und saisonal zu kaufen. Gerade in den Wintermonaten ist es sicher eine Überlegung wert, sich mal die mittlerweile recht populären „Bio-Gemüse-Abos“ genauer anzusehen.

2) Umweltfreundliche Reinigungsmittel

Ich bin wirklich sehr froh, dass es mittlerweile so einfach geworden ist, umweltfreundliche Reinigungsmittel zu finden. Ich kann mich noch erinnern als meine Mama begonnen hat mit Mikroorganismen zu putzen (wobei sie das eigentlich immer noch macht *haha*). Meine Mum ist, was das betrifft, eigentlich schon sehr früh auf den Zug aufgesprungen… Seifen und Kosmetik selbst gemacht, „Natur im Garten“ Garten, Nützlingshotel… naja, für mich war das damals alles eher so *OMG was die sich da antut….* Jetzt sehe ich das eher als wahnsinnig fortschrittlich und bewundere sie für ihren Blick aufs große Ganze.

Umweltfreundliche Reinigungsmittel
Umweltfreundliche Reinigungsmittel

Aber zurück zum Thema. Umweltfreundliche Reinigungsmittel sind wichtig weil sie nicht nur ressourcenschonend hergestellt werden, sie belasten unsere Abwässer weniger und sind auch für uns selbst nicht so schädlich wie die Chemiekeulen-Wundermittel.

Manche Hersteller setzen sogar nur auf pflanzliche Inhaltsstoffe und einige gibt es sogar unverpackt (dm hat in manchen Filialen „ecover“ Nachfüllstationen). Natürlich kann man es wie meine Mum machen und auf Mikroorganismen setzen oder die Reinigungsmittel einfach selbst herstellen. Alles gute Optionen. Wer jedoch (so wie ich) hier einfach 0-8-15 drauf ist, der kann ganz einfach auf umweltfreundliche Reinigungsmittel zurückgreifen. Wer sich nicht sicher ist wie „öko“ das Reinigungsmittel tatsächlich ist, orientiert sich einfach an den bekannten Gütesiegeln. Das österreichische Umweltzeichen zum Beispiel (sieht aus wie eine Blume) oder der „Blaue Engel“ in Deutschland, das EU Ecolabel oder das „Sustainable Cleaning“ Siegel.

3) Recycling Produkte

Ganz allgemein gilt hier, alles was recycelt ist, ist besser als alle anderen Optionen. Natürlich, ich bin was z.B. recycelte Plastikflaschen angeht auch eher so „Mah… warum recyceln wenn wir sowas erst gar nicht brauchen“ ABER auch hier kann ich nur wieder sagen: Es muss nicht optimal sein. Es muss nur besser sein als zuvor.

Und wenn ich schon meine Trinkwasserflasche vergessen habe, greife ich auch lieber zu 100% rePET als zu PET. Aber abgesehen davon, ist das recyceln von Plastik enorm wichtig. So wie beim oberen Punkt. Putzmittel kommen in Plastikflaschen. Das ist es schon gut, dass sie so ressourcenschonend wie (zum aktuellen Zeitpunkt) möglich angeboten werden.

Ansonsten kann man zB. auch Klopapier in recycelter Form kaufen. Ist ganz einfach. Ist vielleicht jetzt kein großes Ding, aber gerade deshalb auch so simpel umzusetzen.

4) Beim Frühstück schon die Welt retten

Letztens war ich in einer Buchhandlung und da fiel mir das Buch „Wir sind das Klima! Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können“ von Jonathan Safran Foer in die Hände. Nachdem ich mich seit 2012 vegan ernähre, war das Buch für mich jetzt nicht soooo interessant. Es hielt für mich keine neuen Erkenntnisse bereit. Aber da ich weiß, dass ich hier viele nicht-vegan lebende Menschen erreiche, dachte ich, es wäre doch eigentlich ein guter Punkt den ich hier teilen kann. Ich bin, und war auch nie, eine radikale Veganerin – ich sehe nicht viel Sinn in missionarischem Auftreten, vor allem was das Thema Ernährung betrifft. Das ist eine lebensveränderte Entscheidung die man niemanden aufzwingen kann, so eine Entscheidung kann nur aus tiefer Überzeugung getroffen werden. Es muss verinnerlicht werden. Man muss bereit sein, das ganze Große wirklich begreifen zu wollen und das schafft man niemals mit erhobenen Zeigefinger….

Meine Gründe für eine vegane Ernährung habe ich hier am Blog sehr ausführlich behandelt: Warum Vegan?

Wer vielleicht nicht gleich das oben genannte Buch kaufen möchte, kann sich zum Thema Vegan und Umwelt hier einlesen. Die Quintessenz dieses Buches ist jedenfalls, dass der Konsum tierischer Produkte nur einmal am Tag – nämlich zur Hauptmahlzeit – einen riesigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt beitragen kann. Klingt eigentlich nicht so schwer, oder? Vielleicht ist ja das Teilzeit-Veganer Konzept der erste Schritt für viele…

5) Die Klitzekleinen Alltagsveränderungen

Unter diesem Punkt möchte ich ein paar Dinge aufzählen die wir bei uns verändert haben. Manches ist mega simpel, manche Dinge sind vielleicht nicht für jeden was. Man könnte sagen: Schau dir deine aktuelle Situation an und eruiere wo du dich verbessern kann. Denn, wie schon anfangs erwähnt sind es die kleinen Schritte. Kleine Schritte von vielen Menschen die am Ende doch ein großer Schritt sind.

In der Küche

  • mit Einkaufsliste einkaufen – nur Kaufen was man braucht
  • immer die eigene Einkaufstasche mitbringen
  • statt Kapselmaschine eine richtige Espressomaschine anschaffen
  • Kräuter selbst ziehen
  • regelmäßig die Küche „leer essen“ (wie oft verstauben Lebensmittel in der Küche und wenn man sie entdeckt sind sie abgelaufen….)
  • Keine 6er Tragerl Mineralwasser im Plastik mehr kaufen (das war für uns ein mega großer Schritt vor 2 Jahren)
  • unverpackt einkaufen – vor allem Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis etc.

Im Kleiderschrank

  • 2nd Hand kaufen
  • Fair Fashion den Vorzug geben
  • reparieren statt wegwerfen
  • kaputte Kleidung als Putzlappen weiterverwenden
  • ausgemusterte Shirts eignen sich btw. hervorragend zum Haare trocknen

Sonstiges

  • Geschenkpapier habe ich durch BIO-Backpapier ersetzt. Ich verwende zwar noch das Weihnachts- und Kinder Geschenkpapier das ich zuhause habe, aber wenn das aufgebraucht ist, kaufe ich auch keines mehr.
  • Geräte leihen – egal ob für den Garten oder zum Heimwerken. Wenn ich einmal im Jahr eine Bohrmaschine brauche, macht es keinen Sinn diese zu besitzen.
  • Möbel kann man auch 2nd Hand bekommen  – Willhaben, Flohmärkte oder von der Familie …
  • „Keine Werbung“ Aufkleber am Postkasten und sich für adressiertes Werbematerial abmelden „Robinson-Liste“
  • Wählen gehen und der Umwelt seine Stimme geben
  • Bäume pflanzen zB. bei Treedom 😉 im WildChildForest
  • auf ÖKO-Strom umstellen
  • zu einer nachhaltigen Bank wechseln
  • Konsum im Allgemeinen reduzieren – wenn ich mir denke wie ich noch vor ein paar Jahren jeden Schrott gekauft habe (Dekozeug, Geschirr, Decken… *hah* einfach alles…)
  • (ab und zu mal) Müll sammeln
  • Saatbomben verstreuen
  • Auf Demos gehen

Im Bad und am WC

  • mit Öl abschminken (ich verwende NUR Kokosöl, Wasser und meine Finger / trage nur wasserfeste Wimperntusche!!)
  • Abschminkpads adé, wie beim letzten Punkt geschrieben brauche ich das nicht mehr – Reste werden einfach mit einem Handtuch weggewischt (mach das seit mittlerweile 5 Jahren so) Wer nicht verzichten kann/will: Es gibt auch wiederverwendbare Abschminkpads.
  • Wattestäbchen ohne Plastik
  • vom feuchten Klopapier verabschieden (haben wir auch schon vor 5 Jahren gemacht – braucht kein Mensch….)
  • so gut es geht Naturkosmetik verwenden (siehe dazu auch den Punkt „Reinigungsmittel“)
  • Wasser nicht einfach „laufen lassen“
  • Auf der Toilette den Sparschalter zum Spülen benutzen
  • Menstruationstasse statt Tampons
  • seit fast 6 Monaten lasse ich meine Haare so gut wie IMMER lufttrocknen

Technik

  • Geräte abschalten wenn man nicht zu Hause ist (Verteilerstecker mit Schalter sind hilfreich)
  • Reparieren statt Neuanschaffung (ich versuche wirklich alles was mir kaputt geht – und das ist leider sehr viel *lol* – reparieren zu lassen)
  • Geräte 2nd Hand kaufen (gibt hier ein paar super Anbieter)
  • „Festbeleuchtung“ am Abend vermeiden (mein Papa hat immer gesagt „Kind, brauchen wir wirklich diese Festbeleuchtung?“)
  • Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen
  • Bei Neuanschaffungen immer die Frage stellen: BRAUCHE oder WILL ich das?

Mobilität

  • Rad nehmen oder zu Fuß gehen (ich habe mittlerweile so meine Strecken die ich eigentlich IMMER zu Fuß gehe)
  • Fliegen als Besonders ansehen & Flüge kompensieren
  • Zugfahren – Nachtzug vor Kurzstreckenflug (z.B. Besuche bei meinem Bruder in der Schweiz)
  • Urlaub im eigenen Land kann auch schön sein

unverpackt einkaufen
Es muss nicht gleich der Unverpacktladen sein…

… und das war noch nicht alles.

Das waren ein paar Ansätze. Ansätze die man recht einfach in den Alltag integrieren kann. Natürlich würde ich mir niemals anmaßen zu sagen, dass ich ein Nachhaltigkeitsprofi bin. Bin ich so gar nicht. Ich mache viel falsch. Entscheide oft zu egoistisch… aber ich entscheide schon nachhaltiger als noch vor ein paar Jahren. Und letztendlich ist es genau das was zählt. Ein langsam verändertes Mindset in die richtige Richtung.


In diesem Beitrag wurden Marken genannt und Links geteilt. Dies geschah aus eigener Initiative und wurde in keiner Weise vergütet. Dieser Beitrag enthält auch keine affiliate Links.

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2 comments

BIANCA 26. September 2019 - 12:41

Einfach nur DANKE :)!

Reply
Christine 29. September 2019 - 12:16

WOw, du hast super viele wichtige Tipps zusammengetragen, die wirklich viel verändern werden! Ich bin auch so ein naiver Trottel aber mit ganzem Herzen davon überzeugt, dass wenn wir alle gemeinsam unsere Gewohnheiten ändern wir unsere Erde vor dem Klimakollaps retten können!
Liebe Grüße
Christine
https://uponmylife.de/

Reply

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