Ordnung auf Knopfdruck

by Sabrina

Gibt es natürlich nicht. Aber in 4-5 Tagen kann man schon aus der Chaos Wohnung eine Wohlfühl-Oase machen. Wie das geht erfahrt ihr in diesem Beitrag. Eine Schritt für Schritt Anleitung mit der es jeder schaffen wird.

Es reicht!

Jetzt aber wirklich! Genau das waren meine Worte kurz vorm Jahreswechsel. Ich wollte – nein ich konnte einfach nicht mehr in diesem Chaos leben. Natürlich, unser Chaos war tatsächlich schon in einem Ausmaß das fast nicht mehr zu stemmen war. Ich hatte immer schon ein großes Problem mich von Dingen zu trennen – es hat bei mir zwar noch nie ein krankhaftes Level erreicht aber ich tue mir wirklich schwer „Zeug gehen zu lassen“. (Die Unfähigkeit sich von Dingen zu trennen ist wirklich eine Krankheit „Messie-Syndrom“ und sollte niemals verharmlost werden!)

Meine Gründen waren meistens:

  • Kann ich irgendwann noch brauchen.
  • Das hat so viel gekostet.
  • Verkaufe ich später einmal.
  • Habe ich von XY geschenkt bekommen.
  • Mah, darum tut’s mir aber leid.
  • Das ist noch gut, warum wegwerfen.
  • Wenn ich das jetzt hergebe, bereue ich es sicher in einem Monat wieder.

Nichts geht von Heute auf Morgen.

Jede Veränderung braucht Zeit. Ich kann mich noch erinnern als ich mir schon vor Jahren das Buch von Marie Kondo gekauft habe. War damals der festen Überzeugung mit der „KonMari“ Methode mein Chaos endlich in den Griff zu bekommen. Tja, am Ende habe ich nur die Kleider-Faltmethode behalten. Die ist bei mir übrigens wirklich schon seit Jahren ein fixer und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil meines Kleiderkastens.

Alte Methoden, neue Sichtweisen und Eigenmotivation

Aus dieser Kombination habe ich aus unserer Chaos Wohnung eine Wohlfühl-Oase gemacht. Aktuell fühle ich mich wirklich schon unglaublich wohl und das obwohl ich weiß, dass noch viel mehr passieren wird. Es wird noch mehr ausgemistet, noch mehr Platz gemacht… jeder Raum soll zum Lieblingsraum werden. Aber ohne euch jetzt weiter mit meiner persönlichen Mission zu langweilen, starte ich gleich mit der Kombination die bei mir zum ersten Erfolg geführt hat.

Schritt 1: ZEIT

Ich möchte nicht sagen dass es mir immer an Zeit gefehlt hätte die Wohnung auszumisten und mal anständig Ordnung zu machen – die Wahrheit ist: Ich habe mir einfach nie Zeit genommen. Es hat mich einfach erschlagen. Wenn ich bloß daran gedacht habe war ich schon in Panik und hab’s am Ende einfach gelassen. Wir haben uns wirklich 4 Tage Zeit genommen. 4 Tage nur aufs Ausmisten, Aufräumen und Putzen fokussiert. Ich bin in der Zeit auch offline gegangen.

Es war eine Investition in ein neues Lebensgefühl – und auch Benni sieht das so. Eigentlich hatte er Urlaub und es wäre durchaus nachvollziehbar gewesen wenn er mit den Worten: „Das können wir auch mal bei Schlechtwetter machen“ das Projekt im Keim zu ersticken. Ich bin also sehr dankbar, dass wir hier an einem Strang gezogen haben und Klarschiff gemacht haben…. endlich…

Wahrscheinlich braucht nicht jeder 4 Tage. Ich muss auch zugeben, dass ich davor schon ein wenig „Vorarbeit“ geleistet habe. Bevor es zum Eingemachten geht, sollte mal eine (vorab) Bestandsaufnahme gemacht werden. Zumindest war das in unserem Fall doch sehr essentiell.

SCHRITT 2: Bestandsaufnahme

Bei diesem Schritt handelt es sich um eine vorab Bestandsaufnahme. Während des Ausmistens & Putzens gab es immer wieder Momente in denen wir die Bestandsaufnahme angepasst haben.

Wichtig ist vor allem sich anzusehen:

  1. Wo die Chaosecken sind (wo immer und immer wieder Chaos herrscht)
  2. Mit welchen Bereichen der Wohnung man unzufrieden ist (also welche Bereiche einem gefühlt immer ein Dorn im Auge sind)
  3. Wo es kein System gibt (zB.: Schubladen die einfach herrenloses Zeug beherbergen, Kästen in denen Bücher neben Putzmittel stehen, Duftkerzen neben DVDs … )
  4. Wo vernachlässigte Bereiche sind (zB.: das Fach in der Küche wo Kochbücher verstauben…)
  5. Mit welchen Bereichen der Wohnung man zufrieden ist, welche man liebt

Ich bin tatsächlich durch die Wohnung gelaufen und habe einfach alles begutachtet. Jede Schublade geöffnet, jeden Kasten, jede Box im Kasten, einfach jede Staumöglichkeit genau inspiziert. Bin ins Kellerabteil gegangen und habe dort dasselbe gemacht – war zwar mit einem Blick erledigt *haha* weil Chaos-Deluxe, aber es ist einfach notwendig um eine realistische Momentaufnahme zu machen.

Das Problem bei uns war oft dass wir einfach nur „weggeräumt“ haben. Einfach planlos jeden Platz genutzt. Gibt aber nicht ewig Platz und gerade Dinge die planlos irgendwo verstaut werden, geraten dann in Vergessenheit, rutschen immer weiter nach hinten und irgendwann kauft man vielleicht genau dieses Teil neu weil man das alte ZU GUT verstaut hat. Ist mir z.B. bei einem Drybag passiert…

Wir haben natürlich auch ein großes Problem mit unserem ganzen – sehr platzraubenden – Sportequipment. Das zu realisieren gehört ebenfalls zur Bestandsaufnahme. (Natürlich muss das nicht bei jedem Sportequipment sein. Es können auch Taschen, Schuhe, Bastelzeug, Spiele, Bücher… was auch immer sein, Dinge die einfach keinen EIGENEN Platz haben)

Priorisiere auf jeden Fall die Dinge die dir wichtig sind. Überleg was du griffbereit haben möchtest. Welche Dinge du besonders schön findest/dekorativ sind. Ob Dinge die eigentlich zusammengehören getrennt aufbewahrt werden.

Schritt 3: Alles braucht seinen eigenen Platz

Das ist nichts Neues. Und das ist auch das was meine Mama immer schon gepredigt hat. Nach der Bestandsaufnahme weiß man dann auch was mehr Platz braucht, was einem wichtig ist und was eindeutig noch nicht am richtigen Platz ist.

Es ist auch gut sich darüber Gedanken zu machen warum man verschiedene Bereiche in der Wohnung besonders mag.

Ich liebe zum Beispiel unser Schlafzimmer. Einfach weil es schon seit einiger Zeit ordentlich ist, weil nur Lieblingsstücke dort sind. Es gibt einfach nichts das planlos herumkugelt. Auch die Staumöglichkeiten wurden schon vor einiger Zeit optimiert.

Unser Badezimmer liebe ich zum Beispiel auch. Nicht wegen der Optik (ist noch vom Vormieter und entspricht nicht meinem Geschmack) sondern vielmehr weil ich das Badezimmer (also mein Zeug – Waschmittel etc sind Benni’s Angelegenheit *haha*) regelmäßig aussortiere, neu aufräume und ALLES seinen Platz hat. Alle paar Monate kontrolliere ich das Ablaufdatum von Kosmetika und Medikamenten (die verstaue ich dort auch nach System) und verschenke Produkte die ich nicht mehr verwende (vor allem für die Haare – weil schwierige Haare und ständig am Austesten).

Wenn man weiß, wie man sich wohlfühlen kann – also weiß, welche Systeme man mag, kann man die restlichen Bereiche, Zimmer, Schränke etc. an diese Systeme anpassen.

Ich mag zum Beispiel Systeme wo Dinge getrennt voneinander und nach Verwendungszweck aufbewahrt werden. Bei mir findet man zb keine Sport-BHs neben normalen BHs, keine Verbände neben Kopfschmerzmittel und auch keine Duschgels zwischen Gesichtscremen. Ich bin auch ein großer Fan von „Ich sehe alles was da ist“. Was zum Beispiel im Badezimmer immer schon ein großer Vorteil war und vermutlich auch der Grund warum ich dort nie Probleme habe, Ordnung zu halten.

Was man sieht gerät nicht in Vergessenheit.

  1. Zimmer für Zimmer. Schrank für Schrank.
  2. Gleiches zu Gleichem.
  3. Chaosecken aufräumen.
  4. Vernachlässigte Bereiche in Angriff nehmen.
  5. Platz schaffen.
  6. Neu ordnen.

Die Bestandsaufnahme ist vor allem auch essentiell um zu sehen was einem eigentlich wichtig ist. Dinge die ganz hinten im Schrank oder in der letzten Ecke verstauben haben normalerweise keinen großen Wert mehr.

Schritt 4: Platz schaffen – das Chaos vermehrt sich

Vorerst. Deshalb ist es auch wichtig sich wirklich Zeit zu nehmen. Wenn man sich nur einen Tag Zeit nimmt, wird man vielleicht nicht fertig, macht es nur halbherzig oder versinkt am Ende in einem noch größerem Chaos.

Wenn man den gesamten Prozess nicht auf einmal durchziehen kann weil man vielleicht nur ein Wochenende zur Verfügung hat, wäre mein Tipp mit dem Raum zu beginnen wo das größte Chaos herrscht, oder mit dem schlimmsten Bereich, oder mit dem Zeug das einfach planlos in der Wohnung herumliegt.

Nach meiner Bestandsaufnahme war mir klar, dass beispielsweise Benni’s Zeug zum Teil nur deshalb herumliegt weil es keinen eigenen Platz hat. Also wurde ein geeigneter Ort gesucht und dieser dann befreit. Während wir die Plätze befreit haben, haben wir auch gleich ausgemistet bzw. neu sortiert.

Jeden Schrank komplett ausräumen und jedes Teil in die Hand nehmen.

Natürlich entsteht hier erstmal noch größeres Chaos. Wir haben zum Beispiel keinen Abstellraum und uns damals, als Alternative, einen schmalen Schrank ins Arbeitszimmer gestellt um dort Staubsauger, Wischmop, Werkzeug und so Zeug… zu lagern. Dieser Schrank ist jetzt Benni’s Kite- und Trainingsschrank.

Das Zeug was zuerst im Abstellschrank war, wurde nach dem Sortieren so reduziert, dass tatsächlich auch dafür ein neuer Platz in der Wohnung gefunden wurde. Ein Teil kam ins Kellerabteil (Akku-Bohrmaschine, Ausbesserungsfarbe, ein riesiges Sortiment an Schrauben & Nägel sowie Schnell-Spachtelmasse braucht man ja wirklich nicht in der Wohnung) und der andere Teil, das was man wirklich braucht, kam in eine eigene (nicht sichtbare) Ecke.

Auch das Kellerabteil haben wir gleich mal aufgeräumt. Dabei war es uns in erster Linie wichtig einfach Platz zu haben. Es ging weniger um ein perfektes System sondern eher darum den Platz optimaler zu nutzen.

Wobei ich hier leider nicht aus meiner Haut kann… *haha* ich musste natürlich auch im Kellerabteil verhindern, dass Benni einfach alles aufeinander packte und Snowboards zwischen die Golfbags klemmt….

Wir haben nun im Kellerabteil auch Platz, ausgemistetes Zeug, was wir zb online verkaufen, zwischenzulagern (online verkaufen geht halt manchmal nur langsam voran).

Schritt 5: Ausmisten

Bei uns war das „Platz schaffen und Ausmisten“ zum Teil ein dynamischer Prozess der Hand in Hand ging. Ein großes Ziel von unserem Vorhaben war und ist, den vorhanden Platz und die Staumöglichkeiten zu nutzen ohne dass wir neue Staumöglichkeiten (oder eine neue Wohnung *lol*) anschaffen. Es wäre natürlich einfach zu sagen „Stellen wir doch noch einen großen Schrank ins Arbeitszimmer“.

Ganz ging das Ziel ehrlicherweise nicht auf. Wir haben eine Kommode vom Keller ins Schlafzimmer gestellt – eigentlich mit der Intention sie als Stauraum für Kleidung zu nutzen. Überraschenderweise ist sie aber immer noch leer *haha* Bis auf meinen Schmuck, den ich darauf dekorativ platziert habe, wird sie aktuell nicht genutzt und ich hab’s jetzt schon im Gefühl, dass sie nicht bleiben wird.

Das Ausmisten ist für mich eigentlich ein gleichzeitig schmerzhafter und befreiender Prozess. Von manchen Dingen kann ich mich sehr leicht trennen. Von manchen weniger leicht. Gerade bei Kleidung und Büchern gibt es Beides: Teile die ich ohne mit der Wimper zu zucken hergeben kann, und Teile die ich 10x vom Behalten zum Weggeben Stapel hin- und herschiebe.

Wenn es dir genauso geht, dann trenne dich vorerst nur von den Dingen die du wirklich ohne mit der Wimper zu zucken hergeben kannst.

Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn sich zu schnell von Dingen zu trennen die einem (warum auch immer) etwas bedeuten. Es gibt aber Dinge die in die „Später-Box“ wandern können. Dinge die man eigentlich hergeben will aber irgendwie dann doch nicht. Dinge die man in einer Box verstaut, sich einen Alarm am Handy stellt – zb. dieser Tag in 2 Monate – und sich am Tag des Alarms nochmal die Frage stellt „Behalte ich das oder kann das weg?“.

Beim Ausmisten gehe ich immer Schritt für Schritt vor. Beim Kleiderschrank beginne ich mit den hängenden Teilen und arbeite mich Schublade für Schublade und Fach für Fach durch. Schau mir jedes Teil an und stell mir die üblichen Fragen:

  • Wann habe ich das Teil das letzte Mal getragen?
  • Gefällt mir das Teil noch?
  • Trage ich das Teil gerne? Wenn nein, warum? Oft hilft es das Teil anzuziehen. Mir wird dann meistens klar warum ich es so selten trage und es fällt mir leichter mich davon zu trennen. Gründe warum ich es nie/selten trage: Eigentlich steht mit die Farbe nicht, der Schnitt passt nicht zu meiner Figur, keine/unzureichende Kombinationsmöglichkeiten oder das Material fühlt sich für mich nicht gut an. Wenn du keinen Grund findest warum du es so selten anziehst, nimm dir vor es gezielt zu tragen, packe es in den Sichtbereich und schau was passiert. Bei mir haben sich so schon alte neu-entdeckte Lieblingsteile etabliert 🙂 (zB. der Uni Wien Pulli *haha*)
  • Ist es noch in Ordnung? Wenn es kaputt ist, kann und will ich es reparieren? Kann man es reparieren?
  • Ist das Teil schon ausgetragen?

Bei meinen Büchern habe ich auch eine „Später-Box“ angelegt und tatsächlich habe ich jetzt, im Zuge des Neujahrsputzes, gleich 49 Bücher davon verkauft. (Zum Thema Online-Verkauf, Spenden etc. später mehr).

Bei allem anderen Zeug kann man sich auch immer die Frage nach der Häufigkeit der Verwendung stellen, sich fragen warum man manche Dinge aufhebt und ob es wirklich Sinn macht sie zu behalten.

Dinge die meiner Meinung nach immer entsorgt werden können:

  • Jahrelang abgelaufene Lebensmittel
  • Glückwunschkarten ohne Inhalt („Happy Birthday wünschen XY“ haben wenig emotionalen Wert)
  • Gebrauchsanleitung
  • Verpackungen die älter als 2 Jahre sind (gerade bei Kameras, Objektiven etc. neige ich dazu, alles EWIG zu behalten)
  • verfärbter/kaputter Modeschmuck
  • rostige Nägel (vermutlich macht das niemand außer mir – ist glaub ich so ein Ding von meinem Opa… *haha*)
  • kaputte Kugelschreiber (jap, jeden testen, wenn man zu viele Funktionierende hat, habe ich später auch noch eine Lösung dafür)
  • alles was kaputt ist und nicht repariert werden kann

Natürlich gibt es Dinge die zu schade sind um entsorgt zu werden. Sind es Dinge mit Wert – verkaufen. Sind es Dinge ohne Wert aber mit Nutzen – jemanden finden der es brauchen kann (Freunde, Familie oder Spenden). Wichtig ist auf jeden Fall, die Dinge nicht an ihrem Platz zu lassen. Entweder man fixiert einen eigenen Platz dafür oder man packt sie in einen Karton.

Alles ausräumen. Schachteln, Müllsäcke und Boxen bereitlegen. Ihnen die Labels: Behalten, Später und Weggeben zuweisen. Den Weggeben-Stapel kann man auch gleich in Entsorgen, Verschenken/Spenden, Verkaufen aufteilen.

Meine Mama veranstaltet über die VHS immer so Bastelkurse oder über die Bibliothek Lesenächte für Kinder. Immer wenn ich irgendwas habe (zB. jetzt erst einen Haufen Kartonschmuckschatullen) gebe ich das an sie für so eine Verwendung weiter. Genauso bekommt sie alle schönen Glasflaschen oder Gläser für ihr Einmachgemüse oder Marmeladen. Beim letzten Neujahrsputz habe ich zB. auch Puzzles ins Altersheim gebracht. (siehe auch Schritt 6: Verkaufen, Spenden etc.)

Erinnerungsstücke die man einfach aus Nostalgie behalten möchte kommen in eine eigene Erinnerungsbox (auch sowas habe ich schon lange). Um ehrlich zu sein, liebe ich es darin zu stöbern. Sollte meine Erinnerungsbox jemals ihren Charme verlieren oder die Erinnerungen zu den Stücken nicht mehr abrufbar sein, werde ich mich davon trennen, aber bis dahin behandle ich sie wie einen Schatz, wie mein Langzeitgedächtnis das keinesfalls gelöscht werden darf.

Schritt 6: Motivation

Natürlich stellt sich die Frage nach dem „WARUM DAS ALLES“. Vielleicht hätte ich damit beginnen sollen, aber wenn du den Blogpost liest, dann willst du wahrscheinlich sowieso etwas an deiner aktuellen Situation ändern (oder bist einfach nur neugierig ob ich hier etwas Weltbewegendes verfasst habe *lol*).

Aber weil ich weiß, dass einem diese ganze Flut an Infos und Tipps leicht mit einem Gefühl der Überforderung und Erschlagenheit zurücklässt, möchte ich dir jetzt ein paar Dinge aufzählen was uns / mich dazu motiviert hat und immer noch motiviert. Wie angekündigt sind wir ja immer noch nicht fertig. Wir haben uns quasi erst einen Grundstein gelegt. Und ehrlicherweise keinen Grundstein für eine neue Couch ;-).

Aber die Couch ist zumindest eine Motivation, dass wir uns anständig um die Online-Verkäufe kümmern.

  • Gerade für die Motivation sich in den Online-Verkauf Wahnsinn zu stürzen hilft es, sich ein konkretes Ziel zu setzen. Also entweder eine Summer die man sich ansparen möchte. Ein Großanschaffung die man nur dadurch finanzieren will. Man wird dadurch viel kreativer und vergrößert die Bereitschaft sich von Dinge zu trennen.
  • Ausmisten schafft natürlich Platz. Ordnung schafft aber auch Einfachheit. Einfachheit tatsächlich in so vielen Bereichen. Egal ob es das Putzen ist oder wenn es darum geht die Ordnung auch dauerhaft beizubehalten. Ordnung spart Zeit.
  • Klarschiff zu machen hilft auch sich über seinen eigenen Besitz im Klaren zu werden. Gerade die Bestandsaufnahme, führt einem vor Augen, für welch (meist) recht unnötiges Zeug man in den letzten Jahren Geld ausgegeben hat. Was vielleicht vielen die Augen öffnen wird ;-).

In Wahrheit ist der ganze Prozess gerade wie ein Reset für mich. Ein Reset den ich bitter nötig hatte. Ich weiß nicht ob es die Covid-bedingte „Zuhausezeit“ war die mir vor Augen geführt hat, dass ich einfach zu viel besitze und mich mit so viel Besitz nicht wohl fühle. Vielleicht ist es auch meine Einstellung die sich verändert hat. Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich viel angespart habe und nun weiß, dass Geld und das Anschaffen von Dingen nichts mit Glück oder Zufriedenheit zu tun hat.

Ich mache ja schon lange keine Shoppingtouren mehr, kaufe normale Kleidung nur noch von Fair Fashion Labels oder 2nd Hand.

Natürlich, als Influencer bekommt man quasi „ständig“ neues Zeug, was für mich ein ambivalentes Thema ist. Dieser Job hat aber sicher einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich mein privates Shoppingverhalten über die Jahre sehr verändert habe. Es hat bei mir auch massiv zu einem neuen Bewusstsein beigetragen, da ich seit Beginn nur Kooperationen mit fairen und/oder nachhaltigen Marken eingehe.

In meiner Story habe ich erwähnt, dass ich glaube, dass es ein „Mittelstand Problem“ ist wenn man dazu neigt unnötiges Zeug anzuhäufen. Man hat das Gefühl man hat sowieso zu wenig Geld um in etwas Großes zu investieren aber immerhin genug um es für Kleinigkeiten auszugeben. Wenn ich mir aber vor Augen führe, wieviel Kleinigkeiten und unnötiges Zeug ich über die Jahre angehäuft habe, sehe ich mittlerweile die Umrisse einer Eigentumswohnung.

Selbstverständlich denkt man mit 15 nicht an eine Eigentumswohnung. Da haut man die 300€, die man mit einem geringfügigen Job neben der Schule verdient hat, lieber fürs Fortgehen, die neuesten Sneaker oder ne coole Handtasche am Schädel. Und auch wenn ich mit 16 zwar schon in meine Zukunft (Lebens- und Pensionsversicherung & Bausparer) investiert habe, habe ich trotzdem alles Geld was mir übrig blieb für „Schmuck und schöne Kleidung“ – wie man so schön im patriarchischen Österreich sagt – ausgegeben.

Was das jetzt mit dem Ausmisten zu tun hat? ALLES!! Wie ich anfangs schon erwähnt habe – was man nicht sieht, gerät in Vergessenheit. Wie schön wäre es, alles was du besitzt im Blick zu haben. Zu wissen, dass du genug besitzt? Dass jedes Stück in deinem Besitz einen Sinn hat. Dass du weißt, dass du dich um deinen Besitz auch kümmern kannst? Genau das ist es nämlich. Besitz = Verantwortung. Ein minimalistischer Lebensstil hat durchaus seine Berechtigung. Es wäre natürlich Schwachsinn meine Persönlichkeit von heute auf morgen umkrempeln zu wollen. Ich besitze gerne. Aber in Wahrheit besitze ich am liebsten Lieblingsstücke. Und das ist das große Ziel.

Wenn ich die Augen schließe, du in meiner Wohnung irgendein Teil in die Hand nimmst und mich fragst wo es verstaut ist, wann ich es das letzte Mal verwendet habe und warum ich es besitze, möchte ich auf jede dieser Fragen eine Antwort haben.

Deshalb ist auch Schritt 2 so wichtig. Die Bestandsaufnahme. Man merkt einfach wieviel man besitzt. Und weniger ist in diesem Fall mehr.

Während ich so mein ganzes Zeug, Schritt für Schritt ausgemistet und entsorgt habe, hat sich auch bei mir einfach so viel gelöst. Es ist so befreiend. Es gibt ja diese „Broken-Windows Theorie“. Ein kaputtes Fenster das nicht repariert wird, führt zu mehr kaputten Fenstern. Ist eigentlich eine Theorie aus der Kriminologie – aber in Wahrheit sehr zutreffend für viele Bereiche. Chaos zieht Chaos an.

Natürlich macht mich eine ordentliche Wohnung nicht zu einem neuen Menschen. Ich merke nur gerade wie sehr es mich erdet. Genau so, wie mich auch die Berge immer erden. Dort hat auch alles seinen Platz. Alles ist genau so, wie es sein soll.

Gut, also ohne jetzt noch philosophischer zu werden und eine ordentliche Wohnung mit den Bergen zu vergleichen *haha*, kommen wir zum letzten Schritt.

Schritt 7: Aufbrauchen, Verschenken, Spenden, Verkaufen

Bevor man einen riesigen Müllsack nimmt und einfach alles entsorgt, sollten diesen 4 Möglichkeiten immer Vorrang gegeben werden.

Aufbrauchen

Ist wohl die einfachste Möglichkeit. Gerade so Dinge wie Duschgels, Cremen, Putzmittel, Lebensmittel etc. einfach mal aufbrauchen (sofern sie noch haltbar sind).

Verschenken

An Freunde oder Familie. Heutzutage geht das ja flott – Foto machen mit einem „Kannst du das brauchen?“ verschicken.

Es gibt aber mittlerweile auch „XY verschenkt“ Gruppen auf Facebook. Wir haben zb eine „Traiskirchen verschenkt“ Gruppe. Einfach mal schauen ob es solche Gruppen auch in deiner oder einer Nachbargemeinde gibt. Geht schnell und unkompliziert.

Auch auf Willhaben gibt es eine „Zu Verschenken“ Option. (So habe ich zb vor einigen Jahren meinen Mid-Century Schrank aus dem Wohnzimmer ergattert 😉 )

Lebensmittel können zb über „foodsharing“ hergegeben werden.

Spenden

Jeder kennt natürlich die Altkleider-Sammelstellen. Ist aber mittlerweile auch nur bedingt zu empfehlen. Tatsächlich würde ich lieber lokalen, gemeinnützigen Vereinen den Vorrang geben. Vielleicht auch einfach mal selbst googeln wo man die Kleidung in der eigenen Umgebung hinbringen kann.

Alte, aber noch brauchbare Kleidung (brauchbar ist hier natürlich wichtig – Altkleider Sammelstellen sind nichts für kaputte Kleidung ) spenden an:

  • Rotes Kreuz (werden dann im Henry Laden für einen guten Zweck verkauft)
  • Caritas Kleidercontainer (werden in Carla-Läden für einen guten Zweck weiterverkauft)
  • Caritas Häuser (hier kommen die Spenden direkt in Einrichtungen für Menschen in Not / gibt hier auch explizit Listen was wo gebraucht wird)

Sachspenden würde ich ebenfalls an lokale, gemeinnützige Vereine abgeben. Je nachdem um was es sich handelt sind Rotes Kreuz oder Caritas sicher eine gute Wahl. Aber man kann auch in den lokalen Alters-, Pflegeheimen, Frauenhäuser, Kindergärten, Schulen, Bibliotheken, Notschlafstellen, Sozialläden etc nachfragen. Nachfragen kostet nichts.

Eine tolle Sache für Stifte, Blöcke, Notizbücher ist „Stifte stiften“.

Verkaufen

Bücher: momox (Es wird dort zwar nicht alles angenommen und auch die Preise sind manchmal erschreckend niedrig, aber nach meiner persönlichen Recherche zahlen sie bei momox zumindest für viele Bücher mehr als die Konkurrenz.)

reBuy (auch hier wird nicht alles genommen) Sowohl reBuy als auch momox sind bei der Abwicklung sehr unkompliziert. Es gibt bei beiden eine App mit der man scannen kann und so gleich den Preis angezeigt bekommt.

DVDs: momox oder reBuy (dasselbe wie bei Büchern)

Elektrogeräte: reBuy, willhaben, shpock

Möbel: willhaben, shpock

Kleidung: vinted (ehemals Kleiderkreisel) oder Mädchenflohmarkt

Sportequipment: willhaben oder shpock

Ordnung ist das halbe Leben…

… und ich lebe in der anderen Hälfte. Hätte ich wirklich lange unterschrieben *haha* Aber ich sag euch was. Wenn man EINMAL für alles ein funktionierendes System entwickelt hat, machen solche Aussagen gar keinen Sinn mehr. Ordnung ist dann ein Selbstläufer und man hat viel mehr Zeit sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren.

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