Zero Waste – mehr als nur ein weiterer Trend aus den USA?

by Sabrina

Ist Zero Waste eigentlich mehr als nur ein weiterer Trend aus den USA? Genau diese Frage habe ich mir nach dem Vortrag von Bea Johnson (Erfindern von ZeroWaste) auch gestellt. Bea Johnson produziert mit ihrer vierköpfigen Familie gerade mal ein Gurkenglas voll Müll im Jahr. Aber ist die eigene Müllreduktion das A & O eines nachhaltigen Lebensstils?

Auf Snapchat habe ich noch kurz vor dem Vortrag gesagt: „Ich freue mich total auf den Vortrag und bin wahnsinnig gespannt – denn Zero Waste hat ja Potenzial zu einem LifeGoal“

Zero Waste by Bea Johnson

Wie schafft es eine vierköpfige Familie wirklich nur ein Gurkenglas voll Müll zu produzieren? Mithilfe der 5 R’s Refuse, Reduce, Reuse, Recycle and Rot. 

So einfach? Ja anscheinend.

Um das gleich vorweg zu nehmen, ich war nicht besonders beeindruckt oder gar inspiriert von diesem Vortrag. Natürlich hat Bea Johnson viele erstrebenswerte, einfache und kreative Ansätze und Ideen um den eigenen Hausmüll zu reduzieren. Ich bin mir auch sicher, dass ich einige davon selbst umsetzen werde. Ebenso kann ich mich absolut mit der Lebenseinstellung „Focus on being instead of having“ identifizieren. Was hat mich also gestört?

Bevor ich meine Kritik äußere, sollst du erfahren was ich bei diesem Vortrag alles gehört habe.

Das Konzept

Wenn ich meinen eigenen Müll so betrachte, wird mir schlecht. Unser Haushalt, bestehend aus 2 Personen und einem Hund produziert wirklich erschreckend viel Müll. Abgesehen vom Biomüll, den wir im Garten selbst kompostieren (dieses Jahr konnte ich übrigens das Gemüsebeet schon mit eigener Komposterde anlegen) haben wir vor allem wahnsinnig viel Plastikmüll. Mir macht es jedes Mal zu schaffen wenn ich mit den Unmengen an Müll konfrontiert werde – vermutlich auch der Grund warum ich diesen Vortrag unbedingt hören wollte.

Nein sagen

Bea Johnson macht es von Grund auf anders, sie bringt erst gar keinen Verpackungsmüll in Form von Plastik nach Hause. Sie geht in Geschäfte einkaufen in denen sie die mitgebrachten Behältnisse selbst füllen kann. Sie geht also mit Glasbehältnissen, Säcken und Körben einkaufen. Bea Johnson kauft so wenig wie möglich – und wenn sie kauft dann SecondHand. Sie hat ihren gesamten Besitz (und damit ist wirklich ALLES gemeint) auf ein Minimum reduziert. Das Konzept des Minimalismus habe ich schon im Buch „Magic Cleaning“ kennengelernt – ein faszinierendes und wirklich erstrebenswertes Konzept. Die Reduktion seines Besitzes befreit unheimlich und vermittelt auch ein ganz anderes Lebensgefühl.

Vieles von dem was Bea Johnson erzählte kam mir sehr bekannt vor… Beispielsweise keine Probesäckchen, Firmengeschenke oder Visitenkarten anzunehmen oder gar zu sammeln. Ein „Bitte keine Werbung“ Aufkleber am Briefkasten anbringen. Lebensmittel verpackungsfrei und in Großmengen kaufen. Einfach unnötigen Müll ablehnen.

Kreative Ansätze

Bea Johnson und ihre Familie haben auch in Sachen Körperpflege auf ein Minimum reduziert. Sie verwenden Bambus-Zahnbürsten die kompostierbar sind, ein altes Tuch aus dem Fäden gezogen werden stellt eine Alternative zur  Zahnseide dar, zur Reinigung von Körper und Haar wird eine einzige Seife verwendet, Öle als Bodylotion und Gesichtscreme. Zum Schminken verwendet Bea Johnson selbstgemachte Wimperntusche und Kakaopulver als Rouge. Für die Reinigung des Haushalts wird einfach Essig verwendet.

Was mich stört

Was mich stört: Sie lebt NICHT vegan. Ich bin sicher keine militante Veganerin, aber meiner Meinung nach kann man gar nicht nachhaltig leben wenn man weiterhin tierische Produkte unterstützt.

Bea Johnson sagte: Wenn du Dinge kaufst, die verpackt werden dann sagst du JA zu Verpackung.

Ich sage: Wenn du tierische Produkte kaufst, dann sagst du nicht nur JA zur Ausbeutung von Lebewesen sondern auch JA zur Umweltverschmutzung und NEIN zu Nachhaltigkeit.

Mittlerweile ist es wissenschaftlich bewiesen, dass die Nutztierhaltung (dieses Wort ist übrigens furchtbar) den größten Einfluss auf die Klimaveränderung und Umweltverschmutzung hat.

Vielleicht bin ich da einfach zu streng. Natürlich ist es sehr außergewöhnlich wie Bea Johnson lebt und viele dieser Ansätze sind absolut erstrebenswert. Trotzdem kann ich sie nicht als meine Heldin feiern 😉 . Natürlich ist keiner perfekt, und natürlich würde ich niemals sagen, was sie macht sei unnötig. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist wichtig.

Nichtsdestotrotz kam es mir ein wenig so vor, als würde sie einfach nur ihre eigene Weste rein halten,  und wenig global denken. Sie unterstützt beispielsweise recycling-Aktionen von Nike indem sie alte und gebrauchte Sportschuhe an Nike weitergibt. Ich finde es für einen riesigen Konzern wie Nike sehr löblich so eine Aktion zu starten. ABER wenn ich mich der Nachhaltigkeit verschrieben habe, dann passt Nike ganz streng genommen nicht ins Konzept.

Ebenso finde ich es ein wenig befremdlich zu sagen, dass ich Produkte mit lebenslanger Garantie kaufe um Müll zu vermeiden. Ansich ja richtig, ich kaufe ein Produkte, dass mir entweder von der Herstellerfirma repariert oder eben ersetzt wird wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Aber was macht die Firma mit den kaputten Produkten? Gerade große Firmen (und nur solche können eine lebenslange Garantie anbieten) achten normalerweise nicht auf ein umweltgerechtes recycling.

Was ich trotzdem mitnehme

Auch wenn Bea Johnson für mich sicher kein Rockstar ist – dafür ist sie mir zu wenig authentisch – habe ich nach dem Vortrag beschlossen ein paar weitere Dinge in meinem Leben zu ändern. Also ja, vielleicht hätte ich zu Beginn eher schreiben sollen „Ich war nicht beflügelt“ als „Ich wurde nicht inspiriert“. Inspiriert ja – aber dieses Gefühl der Beflügelung und inneren Aufgekratztheit blieb bei mir einfach aus – dabei bin eigentlich der Typ der schnell beflügelt ist und sich mitreißen lässt 😉

Mehr zu Bea Johnson findet ihr auf ihrer Homepage. 

Vielleicht wird es zum Thema nachhaltiger leben auch bald ein paar Blogposts von meiner Seite geben. Ich habe in den letzten Jahren doch ein paar Dinge geändert die ich gerne mit dir teilen würde.

Warst du vielleicht auch auf dem Vortrag? Wenn ja, wie fandest du ihn? Was konntest du mitnehmen? Wie findest du ganz allgemein den „Zero Waste“ Lifestyle?

Das könnte dich auch interessieren

Leave a Comment

*Mit der Nutzung dieses Formulars, erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten einverstanden. (Keine Angst, ich stell damit schon keinen Unfug an ;-) )

Hier gibt's Cookies... leider nicht die essbaren... nur die nervigen Internetcookies – sollen angeblich recht schlau sein, helfen zu verstehen was euch hier taugt. Ich bin ja dafür, dass sie unbenannt werden – bei Cookies denkt man doch sofort ans Essen... Na wie auch immer... ihr kennt das Spiel. Stimme zu Read More