Wandern im Winter – was ziehe ich an?

by Sabrina

Wandern im Winter bedarf nur die optimale Kleidung, nicht wahr? Weil schlechtes Wetter gibt es nicht – nur schlechte Kleidung. Ich werde sehr oft von euch gefragt was ich denn so anziehe wenn es raus in die eisigen Temperaturen und rauf auf den Berg geht. Ich habe mich leider wahnsinnig lange davor gedrückt diesen Blogpost zu schreiben, warum erfahrt ihr gleich… 

Wandern im Winter

Wenn man sich meinen Instagram Feed und meine Stories ansieht, würde man meinen ich hätte eine Ahnung davon was die optimale Kleidung für den Winter ist – vor allem wenn es ums Wandern geht. Mittlerweile kann ich sagen: Okay, ich renne nicht mehr wie ein Neandertaler am Berg herum, aber von High-End Kleidung bin ich auch weit entfernt. Ich bin zwar sehr viel draußen, aber ich bin keine die sofort „hier“ schreit wenn die neuesten Outdoortrends auf den Markt kommen.

Ich nehme einfach was ich habe – und das ist meistens alt. Alt oder gebraucht, oder beides. Ein paar neue Errungenschaften kann ich zwar schon präsentieren, aber um ehrlich zu sein finde ich es furchtbar wie ein Trendopfer am Berg herumzulaufen.

Wie Reinhold Messner im Jahre 1978

Das mit Selbstauslöser geschossene Foto vom Nanga Parbat 1978 nach Messners Solobesteigung (das erste Solo an einem 8000er überhaupt). (Quelle: Reinhold Messner)

Das mit Selbstauslöser geschossene Foto vom Nanga Parbat 1978 nach Messners Solobesteigung (das erste Solo an einem 8000er überhaupt). (Quelle: Reinhold Messner)

Reinhold Messner ist ohne die heutige High-End Kleidung 1978 auf den Mount Everest und Nanga Parbat gestiegen, also brauche ich im Jahr 2018 auch sicher keine „double layer hiking socks“ oder eine Funktionsjacke die unter 250 Gramm wiegt um auf einen Berg gehen zu können.

Versteht mich nicht falsch, ich bin absoluter Fan von funktioneller Kleidung, gibt nichts Besseres als warm und (quasi) trocken am Gipfel und nicht in einer Suppe voll nass-kaltem Schweiß anzukommen – aber man muss es ja nicht übertreiben. Als ich letztes Jahr im März auf der roten Wand im Grazer Bergland war, kam mir ein richtiger Oldschool Wanderer entgegen. Bekleidet mit ausgebeulter Jogginghose – die Hosenbeinenden in die Wollsocken gesteckt, verwaschenem Pullover, einem „irgendwas“ am Kopf (ich denke es war einmal ein Halstuch) und ausgelatschten alten Wanderschuhen aus Leder. In diesem Moment kam ich mir vor wie der ärgste Volltrottel. Im Vergleich zu diesem Wanderer, der vermutlich zu diesem Zeitpunkt schon mehr Berge bestiegen hat als ich es jemals werde, war ich ein Typ mit Rennrad der nicht mal Radfahren kann.

Niemals vergessen warum

Warum gehe ich auf den Berg? Warum quäle ich mich 1.000 Höhenmeter nach oben um kurze Zeit später wieder runter zu gehen? Sicher nicht um fancy auszusehen – man geht da hoch um das Leben zu spüren und dazu braucht es keine 500€ Funktionsjacke. Und OldSchool sieht (by the way) sowieso viel fancier aus als diese grellen Neonfarben #justsaying.

Die richtigen Schuhe

Trotzdem sollte man nie schlecht angezogen auf den Berg gehen und schon gar nicht im Winter. Wenn ich eines kann, dann davon berichten wie man sich nicht kleiden sollte. Bis vor Kurzem bin ich im Winter mit Plastiksackerl (Plastiktüten) über den Socken auf den Berg gegangen um meine Füße trocken zu halten weil meine Wanderschuhe nicht wasserdicht waren. Jetzt wo ich wasserdichte Wanderschuhe habe, traure ich meiner Plastiksackerl Variante ein wenig nach. Im Zuge einer Kooperation durfte ich mir Wanderschuhe von The North Face aussuchen. Sie sind superleicht, superbequem, super durchlüftet, vegan und supermodern – ich mag sie trotzdem nicht. Aber mehr dazu in einem extra Post (der bald online geht), ich möchte euch jetzt nicht mit meiner Wanderschuh-Ambivalenz quälen. 😉

Was ich bezüglich Wanderschuhe im Winter jedoch sagen kann: Sie sollten wasserdicht sein und mindestens über den Knöchel gehen, im Idealfall auch gefüttert. Ansonsten heißt es dicke Socken und Thermoeinlagen, damit kommt man normalerweise bei Temperaturen bis zu -3 Grad ganz gut zurecht. Wenn es kälter ist, sollte man tatsächlich mit guten Winterwanderschuhen rausgehen.

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Für Wanderungen im Tiefschnee sind Schuhe zu empfehlen die höher sind (Stiefelhöhe) oder man verwendet Gamaschen damit der Schnee nicht den Weg in die Schuhe findet. Wenn es sehr steil, eisig oder rutschig ist, empfehle ich entweder Schneeschuhe oder Spikes anzuschnallen.

Schneeschuhe vor allem bei Tiefschnee, da sie mehr Auftrieb haben, Spikes wenn es sich um eisige oder steile Wege handelt. Spikes würde ich sowieso immer einpacken, brauchen kaum Platz und man weiß ja nie ob man sie nicht brauchen kann. (Ich mein, wenn wir jetzt von einem Spaziergang auf der hohen Wand sprechen, sind Spikes natürlich ein wenig überambitioniert…)

Zwiebellook

Um euch einen besseren Überblick zu verschaffen, werde ich meine Winteroutfits in bis -3 Grad und unter -3 Grad einteilen. Minus 3 Grad stellt für mich meine persönliche Kältegrenze dar, die Grenze ist natürlich bei jedem anders. Es ist selbstverständlich auch davon abhängig ob zusätzlich noch Wind geht oder vielleicht sogar die Sonne scheint, aber im Großen und Ganzen entscheide ich anhand dieser Grenze ob ich 4-lagig oder 6-lagig rausgehe.

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Fleeceweste (uralt von h&m), langärmeliges Funtktionsshirt darunter

Dicke Fleeceweste (uralt von h&m) darunter langärmeliges Funtktionsshirt & Trägershirt; darüber hatte ich noch die Primaloftjacke, Softshelljacke und meine Snowboardjacke an

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3 Lagen für darunter: Trägershirt (geht übern popsch), Funktionsshirt und Fleecepulli

3 Lagen für darunter: Trägershirt (geht übern Popsch), Funktionsshirt und Fleecepulli + Winterlaufleggings; darüber hatte ich bei dieser Wanderung noch meine Primaloftjacke an

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Bis -3Grad

Wenn es nicht besonders kalt ist, ziehe ich meistens 4 Lagen an:

  • dünnes Trägershirt
  • Funktionsshirt (meist kurz, bei mehr Wind lieber lang)
  • Fleeceweste (entweder dick oder dünn)
  • Wind- und wasserabweisende Jacke

Was das Unterteil angeht: Ich habe mehrere Winterlaufleggings, die ich meistens bei solchen Temperaturen anziehe.

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Unter -3Grad

Hier ziehe ich schon ein bisschen mehr an, wir erhöhen auf 6 Lagen:

  • dünnes Trägershirt
  • Funktionsshirt langarm
  • dicke/r Fleeceweste/pullover
  • Softshelljacke
  • Isojacke (Primaloft/Thermoballjacke)
  • Wind- und wasserabweisende Jacke

Unteteil: Wintelaufleggings + dünne Wanderhose zum Überziehen oder gleich Snowboardunterwäsche + Schneehose (gefütterte wind- und wasserabweisende Hose wie man sie auch zum Skifahren anzieht)

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4-lagen auch wenn man es nicht glauben mag *haha*

4-Lagen auch wenn man es nicht glauben mag *haha* (hier bin ich übrigens noch mit der Plastiksackerl Variante in den Schuhen unterwegs gewesen)

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Quasi schon im Snowboardoutfit unterwegs

Quasi schon im Snowboardoutfit unterwegs – 6-lagig

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Warum Zwiebellook?

Warum gerade im Winter der Zwiebellook empfehlenswert ist, ist klar. Wenn man hinaufgeht kommt man natürlich auch bei Minusgraden ins Schwitzen, oben angekommen kühlt man aus und prinzipiell friert man dann beim Hinuntergehen. Deshalb ziehe ich normalerweise immer nur eine Thermoleggings zum Hinaufgehen an und oben, entweder eine normale Wanderhose oder eben eine Schneehose, zum Hinuntergehen drüber. Ich besitze zwei Thermolaufhosen von Adidas und eine enge Softshell- Laufhose von Nike (letztere ist die Wärmere). Wenn ihr sowas nicht schon besitzt und verwenden könnt, empfehle ich ehrlich gesagt eher eine richtige Wanderhose für den Winter anzuschaffen, sind nicht nur gut gefüttert sondern auch funktionell (siehe auch Verlinkung).

Außerdem verzichte ich meistens auf eine Lage am Oberkörper beim Hinaufgehen. Wenn es beispielsweise beim Tourengehen sonnig ist kann es schon mal passieren, dass ich nur ein Funktionsshirt zum Hinaufgehen anhabe oder sogar kurzärmelig gehe. Letztens, als ich bei -5 Grad auf den Semmering marschiert bin, hatte ich zum Beispiel nur meine Softshelljacke und darunter ein Fuktionsshirt an. Prinzipiell gilt natürlich immer die Regel: Mehr mitnehmen kann nie schaden (man sollte es aber im Rucksack verstauen können), und je sportlicher die Wanderung desto weniger Kleidung benötigt man.

Übrigens trage ich selten einen Schal, oder eigentlich nie. Ich habe im Laufe der Jahre bemerkt, dass  es wirklich Sinn macht, dass diese ganzen Outdoorjacken bzw. -westen einen hohen Kragen besitzen. Wenn man einen Schal trägt, kann man die Jacken schlichtweg nicht bis nach oben hin schließen und es macht tatsächlich einen Unterschied ob die Jacke ganz geschlossen ist oder nur bis zum Schal. Ein Buff oder Dreieckstuch darunter trage ich aber auch ab und zu.

Die Basics

Wie ihr sehen könnt, bin ich eher ein wenig spartanisch unterwegs. Ich habe keine richtige Winterwanderhose, sondern greife bei richtig kalten Temperaturen eben zu meiner (engeren) Snowboardhose. Und auch was meine Jacken angeht, verwende ich das was ich habe. Ich besitze eigentlich keine richtige Wanderjacke für den Winter außer die Primaloftjacke, aber die ziehe ich oft nur als wärmende Lage unter meiner Snowboardjacke an. Ich glaube deshalb habe ich mich so lange davor gedrückt diesen Blogpost zu schreiben *haha* – bin eben ne Pfuscherin. Optimal bin ich nämlich sicher nie angezogen, wahrscheinlich kommt man heutzutage mit viel weniger Schichten aus, wenn man die richtige Kleidung besitzt.

Es gibt ja mittlerweile so fortschrittliches Wanderequipment und trotzdem kaufe ich mir irgendwie nix Brauchbares (und ich spreche jetzt nicht von dem High-End Neonzeug). Bei mir gilt eben die Devise: Wenn ich auf den Berg will, dann finde ich mir schon was halbwegs Passendes, das ich anziehen kann. Das ist aber nur meine Devise. Ich möchte damit keineswegs sagen, dass es jeder so handhaben sollte. Trotzdem möchte ich euch nahe legen, nicht Unsummen in High-End Kleidung zu investieren. Es macht für unsereins eigentlich keinen Unterschied ob eine Jacke 400g oder 180g wiegt. Natürlich bin ich langsam auch an dem Punkt angekommen an dem ich mir ernsthaft überlege meine 10 Jahre alte Funktionsunterwäsche zu ersetzten oder mir eine anständige Wanderhose für den Winter zuzulegen… sinnlos wäre so eine Investition wahrscheinlich nicht (wenn ich mich dazu überwunden habe, werde ich euch natürlich updaten 😉 ).

Ich habe versucht so viel wie möglich meiner Kleidung bzw. Ausrüstung zu finden, aber leider sind viele der Sachen so alt, dass es sie so, wie ich sie besitze, einfach nicht mehr gibt. Ich habe deshalb eine gleichwertige oder eben die überholte (leider neonfarbene *haha*) Alternative verlinkt.

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Abschießend möchte ich noch sagen, dass ich zwar in diesem Blogpost (offensichtlich) Affiliate Links eingebaut habe, aber sie dienen nur der Orientierung. Auch wenn ich etwas verdienen würde wenn ihr über die Links bestellt, macht ihr mich glücklicher wenn ihr 2nd Hand kauft. Flohmärkte, willhaben, Kleiderkreisel oder Shpock bieten sich hier an. Es gibt so viel neue(s) oder kaum gebrauchte(s) Wanderequipment bzw. Wanderkleidung auf diesen Plattformen – ihr spart euch dadurch nicht nur einen Haufen Geld sondern handelt so auch viel nachhaltiger.

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3 comments

Marlene 7. Februar 2018 - 8:45

Liebe Sabrina,
ich finde deinen Post wirklich gelungen & ich spreche hier auch ein bisschen aus der Sportartikel-Industrie-Sicht 🙂
Wir haben wirklich genug & so etwas wie Skiunterwäsche unter der Laufleggins anzuziehen & damit wandern zu gehen ist wirklich keine Zweckentfremdung! Ich bin auch viel am Berg unterwegs und hab zwar massig Zeug – wovon ich bestimmt einiges nicht brauche, das ich auch regelmäßig verkaufe – aber ich hab auch meine Teile, die ich einfach lieber anziehe & dann dafür etwas anderes verstaubt, was dumm ist!
Danke für den Input und ich sollte wieder ausmisten 😉
Schönen Tag dir, ob am Berg oder im Tal.
Alles Liebe, Marlene

Reply
Marlene 7. Februar 2018 - 9:34

ganz vergessen noch zu erwähnen – Polartec Alpha ist ein super Material, das dich warm hält, wenn du dich bewegst. Das ist echt eine Investition wert 😉
Genauso wie eine Winterwanderhose oder eine Skitourenhose aus Softshell ist auch super 😉

Reply
Beatmens 7. Februar 2018 - 18:09

Liebe Sabrina, vielen Dank für deine Tipps und deine authentischen blogposts!!

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